Martinique Die Europäische Karibik

Die verflixte Ankerwinsch, dynamische Crew und wie wir den Chinesen bezwingen

Land

Martinique

Datum

Donnerstag, 21. März 2024

Geo

Latitude 14.74109° N
Longitude 61.17876° W

Wir sind in Martinique angekommen. In Le Marin werden wir ein paar Bootsarbeiten erledigen, und neue Crew aufladen. Zwei Wochen haben wir nun Zeit, mit unseren Freunden bis nach Guadeloupe zu segeln. Wir freuen uns!

Le Marin

Nach einer böigen Überfahrt von St. Lucia machen wir in Le Marin an einer Boje fest. Diese Bucht ist die wohl mit Abstand grösste, die wir in dieser Art bis jetzt gesehen haben. Insgesamt liegen hier über 1000 Boote vor Anker, an Bojen oder im Hafen. Es scheint aber alles gut organisiert, und wir bekommen sogar Hilfe beim anlegen an der Boje. Ankern liegt grad nicht drin, denn - ihr ahnt es: Die Ankerwinsch ist immernoch auf Halbmast. Beim Aufholen in der Rodney Bay mussten wir mehrere Winsch-Gedenkpausen einlegen, bis der Anker tatsächlich oben war. Somit heisst es jetzt:

It's boatwork tiiiiime!

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Never stops und so. Man muss aber auch sagen, dass wir jetzt zwei Monate nicht sehr viel am Boot gemacht haben. Das holt uns jetzt ein. Vier Baustellen gilt es zu bewerkstelligen, lest selbst:

Die Ankerwinsch ist im Grunde nichts anderes als ein Elektromotor mit einem einfachen Schneckengetriebe. Damit können wir elektrisch den Anker hoch oder runter lassen. Da wir schon mehrmals an der Oberfläche gekratzt haben und das Ding immernoch zickt, hilft nur eines: Full on. Wir bauen den Motor aus und zerlegen ihn. Die Kohlebürsten, die wir letztes Mal gereinigt haben, werden wir nun ersetzen. Nach dem Besuch von drei Ship Shops haben wir die richtigen gefunden. Leider ist im Gehäuse des Motors eine Dichtung, besser gesagt ein O-Ring, gerissen. Da wir diesen hier nirgends kaufen können, bringt uns Andy, der bald ankommen wird, einen O-Ring aus der Schweiz mit. Somit sind wir auf Standby.

Zerlegte Ankerwinsch.
Zerlegte Ankerwinsch.
Thierry und der Stator.
Thierry und der Stator.
Deckel mit Kohlebürsten.
Deckel mit Kohlebürsten.
Kaputter O-Ring.
Kaputter O-Ring.

Der Windmesser sitzt ganz oben auf dem Mast und besteht aus einer Art Pfeil mit Windrad. Der Pfeil zeigt die Windrichtung an, das Rad die Windstärke. Beim Segeln gibt es aber verschiedene Winde. Der Wind, den wir zum Segeln brauchen, ist ein berechneter Wert aus den Messwerten des Windmessers und unserer Fahrtgeschwindigkeit. Wenn nun der Windmesser falsch misst, zeigt es uns einen falschen Wind an und unser Autopilot steuert im Gemüse umher. Das ist nervig. Das gute alte aus-und-einstecken hat leider nicht geholfen. So bringen wir den Windmesser und die Anzeige in den Raymarine Shop hier im Hafen. Ein paar Tage später bekommen wir beides repariert zurück. Soweit so gut, muss er nur noch funktionieren. Es bleibt spannend.

Seit ein paar Wochen kühlt unser Kühlschrank immer schlechter. Das ist wortwörtlich uncool, denn so verderben unsere Lebensmittel noch schneller als sonst. Scheinbar hat unser Kompressor ein Leck, und Gas und Öl sind ausgetreten. Ausserdem ist der Verdampfer beschädigt und es sei eine Frage der Zeit, bis er porös wird und ebenfalls ein Leck bekommt. Nach langem hin und her entscheiden wir uns dafür, beides zu ersetzten. Das tut zwar dem Geldbeutel weh, aber so haben wir hoffentlich für eine Weile ruhe.

Neuer Kompressor für den Kühlschrank.
Neuer Kompressor für den Kühlschrank.
Neuer Verdampfer im Kühlschrank.
Neuer Verdampfer im Kühlschrank.

Seit ein paar Wochen nimmt man bei einer Fahrt in unserem Dinghy (Beiboot) gleichzeitig ein Fussbad 😂 Der Kleber des Bodens hat sich durch die Hitze gelöst und so kommt Wasser rein. Das müssen wir kleben und dann 72h trocknen lassen, das bedeutet 3 Tage kein Dinghy. Also ab in den Hafen und kleben was das Zeug hält. 🥳

Nachdem wir hier fast eine Woche dem Wuselwahn verfallen sind, holen wir uns ein Mietauto und machen noch einen Abstecher im Decathlon (ein Hoch auf Frankreich! 🎉), bevor wir zum Flughafen fahren. Wir kriegen nämlich Besuch! Einmal ist da Kent, ihr erinnert euch vielleicht an seinen Besuch bei uns in Menorca. Er kommt einen Tag früher als die anderen beiden, Andy und Atlanta. Die zwei haben uns fast am Anfang unserer Reise in Kroatien besucht. Andy, Kent und ich haben eine Weile zusammen im DTC gearbeitet. Somit kennen sich alle schon und wir freuen uns auf eine Witzige Zeit zusammen.

Verflucht seist du, Chinois!

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Ihr wisst ja, was wir tun, wenn wir auf einer Insel wandern gehen: natürlich den höchsten Berg besteigen! 🌋 Hier mal wieder ein Vulkan. Auf dem Weg dorthin halten wir an einem Fluss an und gehen im Flussbett baden 😍 Dann geht's los. Die Wanderung ist schön, aber auch echt anstrengend, denn es geht nicht nur steil nach oben, sondern auch steil nach unten. Ein ständiges auf und ab, und leider haben wir bald keine wirkliche Aussicht mehr, denn der Gipfel ist in Wolken gehüllt. Wir haben bis heute nicht ganz verstanden, wo wir jetzt genau gelaufen sind, denn einen Krater haben wir nie gesehen. Ist aber auch schwierig, wenn man auch sonst nix sieht 🤣 Anscheinend gibt es nach all der Anstrengung noch einen Gipfel auf dem Gipfel, "Le Chinois". Da müssen wir natürlich auch hin und geniessen die Aussicht von oben. Aber schaut selbst 🤠

Schönes ruhiges Flussbett nicht weit von der Strasse.
Schönes ruhiges Flussbett nicht weit von der Strasse.
Thierry in der Wasserfalldusche.
Thierry in der Wasserfalldusche.
Ein rarer Moment der Weitsicht unterwegs zum Chinois.
Ein rarer Moment der Weitsicht unterwegs zum Chinois.
Am Gipel angekommen, der Ausblick lässt zu wünschen übrig...
Am Gipel angekommen, der Ausblick lässt zu wünschen übrig...
Abstieg oder Aufstieg?
Abstieg oder Aufstieg?
Mystische Stimmung.
Mystische Stimmung.

Auf dem Rückweg halten wir wiedermal am Flughafen an und gabeln Andy & Atlanta auf. Am nächsten Tag heisst es einkaufen, Winsch zusammenbauen, Dinghy aufblasen und ready sein zum Ablegen! Leider spielt uns die Winsch einen Streich und tut als würde sie funktionieren, und wenn man alles fertig verbaut funktioniert sie nicht mehr. WTF?! 😵 Zum Glück kommt hier die geballte DTC Ingenieurskraft zum Einsatz und wir finden den Fehler: ein Kurzschluss beim Minuskabel des Elektromotors. Ist auch echt fies. Wir können das Problem beheben, dauert halt einen Tag, und so verlassen wir Le Marin ein bisschen später als geplant.

Saint-Pierre

Wir tuckern die Küste hoch bis nach Saint-Pierre. Hier müssen wir ausklarieren. Als wir ankommen, ist das Bojenfeld etwas unruhig. Also ab an Land, spazieren gehen. Da wir kein Dinghy haben, heisst es für alle: schwimmen! 🐟 Wir besuchen das Museum über den Vulkanausbruch 1902, der das Dorf komplett zerstört hat und das Leben von tausenden von Menschen gefordert hat. Später gehen wir in einem Restaurant am Strand essen und müssen dann in der Finsternis zurück schwimmen 🤪 Wie abenteuerlich wir doch sind!

Dynamisches Winsch-Trio!
Dynamisches Winsch-Trio!
Im Schmetterling nach St.Pierre.
Im Schmetterling nach St.Pierre.
Vulkan und Vulkanmuseum.
Vulkan und Vulkanmuseum.
Ausstellung im Museum.
Ausstellung im Museum.
Verhaltet euch ganz normal!
Verhaltet euch ganz normal!
Kolibri.
Kolibri.
Mega cooles Haus. Hier konnten wir ausklarieren.
Mega cooles Haus. Hier konnten wir ausklarieren.

Nun heisst es, Adios Martinique. Krasse Insel. Man könnte wirklich meinen, man ist in Europa. Infrastruktur und Warenangebot heben sich deutlich ab von unseren bisherigen Erfahrungen in den kleinen Antillen. Und nun geht es auch schon weiter nach Dominica. Die Überfahrt nach Roseau ist etwa 30sm, also ca 6h segeln. Wie immer natürlich gegen Wind und Wellen.

Wie viele unserer Crewmitglieder sich dabei übergeben mussten?

Das verraten wir euch im nächsten Beitrag!

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St. Lucia: Immer weiter Richtung Norden.

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