Dominica Filipo Edition

Kräuterkunde, Roadtrip zum Wasserfall, Kochkurs mit Locals und die schönste Wanderung der Karibik

Land

Dominica

Datum

Dienstag, 7. Mai 2024

Geo

Latitude 15.57729° N
Longitude 61.46362° W

Letztes Mal als wir hier waren, haben wir auf der Indian River Tour einen Einheimischen namens Filipo kennengelernt (Kuscheln mit Iguanas, ihr erinnert euch vielleicht... 🤣). Uns war damals schon klar: wenn wir wieder hier vorbeikommen, wollen wir was mit Filipo unternehmen. Mit dieser Mission schmeissen wir den Anker in Portsmouth ⚓

Tag 1

Thierry hat Filipo am Strand aufgespürt. Wir quatschen ein bisschen mit ihm, er kann sich tatsächlich noch an uns erinnern. Wir sagen ihm, dass wir gerne etwas mit ihm unternehmen würden. Darüber freut er sich und schlägt uns sofort ein paar Sachen vor. Wir erklären ihm, dass wir morgen ein Auto mieten und über die Insel fahren wollen, uns aber gerne dann am nächsten Tag mit ihm treffen würden. Okay alles klar. So machen wir uns auf die Socken um ins Dorf Portsmouth zu spazieren.

Schon wenige Minuten später holt uns Filipo ein. Er zeigt uns den Weg, sagt er. Unterwegs pflückt er schon wieder Tausend Kräuter zum Tee machen, kauft uns Früchte und stellt uns den Leuten vor. Zufällig treffen wir dann Kaya und Gabriel und laufen alle zusammen ins Dorf. Anscheinend findet heute Abend ein Reggea Konzert von einer einheimischen Band statt, das ziehen wir uns natürlich auch rein. Es fängt zu regnen an, wir tanzen weiter und kommen pflutschnass auf der Cervino an. Wie einfach kann doch das Leben sein.

Zu Besuch bei Filipos Freund Grandpa PenPeng.
Zu Besuch bei Filipos Freund Grandpa PenPeng.
Ankerbucht von Portsmouth.
Ankerbucht von Portsmouth.

Tag 2

Wir verlassen gegen 08:00 Uhr morgens unser Boot und fahren mit dem Dinghy an Land. Während wir auf unser Mietauto warten gesellt sich Filipo, mit seinem gepackten Rucksack und strahlend wie ein Schulbub zu uns. Er fragt: "What's the mission?". 🤣 Wir eklären ihm, dass wir eigentlich nicht mit ihm gerechnet haben, und es auch nicht in unserem Budget liegt, ihn für zwei Tage zu bezahlen. Er sagt, das mache gar nix, er wolle kein Geld von uns, wir seien doch Freunde. Alles klar Filipo, welcome on board! 😅

So fahren wir los ins Grüne. Diese Insel ist so farbenfroh, so knackig und gesund. Wir nehmen einen Trampelpfad zu einer kleinen, weissen Quelle. Weiter geht's ein Stück mit dem Auto und etwa eine halbe Stunde später sind wir an einem kleinen Wasserfall. Filipo fängt mit blossen Händen eine Krabbe und zeigt uns die Baby-Krabben, die sie in ihrer Bauchtasche trägt. Sooooo cool! Dann fängt er noch einen Shrimp und klettert auf einen Baum 🤣 Dieser Typ ist herrlich.

Wir halten in einem kleinen Dorf und essen in einer Imbissbude zu Mittag. Weiter geht's in Richtung Syndicate Wasserfall. Auf dem Weg dorthin halten wir in einer Kunstgalerie, oder besser gesagt im Haus einer Künstlerin, das für Besuche offen ist. Mega cool anzusehen.

Die Strasse zum Wasserfall ist abenteuerlich schmal, aber unser Fahrer Mr.Thierry macht das super. Filipos Anweisungen verstehen wir immer erst in letzter Sekunde und müssen manchmal anhalten und ihm sagen, das wir nicht checken was er meint 😂 Er redet sehr undeutlich und manchmal auch etwas wirres Zeugs, und mindestens einmal pro Satz kommt "yea man, issa vibez!" 👌😂 Vom Parkplatz aus laufen wir wieder ein Stück durch den Wald bis zum Wasserfall. Hier nehmen wir ein Süsswasserbad 🤩 und waschen uns die Haare mit Hibiskusblättern. Einfach in der Hand zerdrücken und mit Wasser mischen, ergibt eine seifige Konsistenz. Wie cool ist das denn. Wir essen leckere Mangos aus Filipos Garten, die er für uns mitgebracht hat. Auf dem Rückweg drehen wir noch eine Runde durch einen Waldweg, staunen über die riesigen, alten Bäume und sehen sogar ein paar Papageien. Wir kommen spät zurück aufs Schiffli, essen noch etwas und fallen müde in unsere Kojen 😴

Auf dieser Strasse fahren wir durch die bergige Landschaft.
Auf dieser Strasse fahren wir durch die bergige Landschaft.
Filipo zeigt uns wieder tausend Kräuter.
Filipo zeigt uns wieder tausend Kräuter.
Füsse baden in der weissen Sulfatquelle.
Füsse baden in der weissen Sulfatquelle.
Filipo in Action - was fängt er diesmal?
Filipo in Action - was fängt er diesmal?
Eine Krabbe, mit Baby-Krabben in der Bauchtasche.
Eine Krabbe, mit Baby-Krabben in der Bauchtasche.
Thierry folgt Filipos Beispiel und fängt einen Gecko.
Thierry folgt Filipos Beispiel und fängt einen Gecko.
Herrlich süsse Mangos essen.
Herrlich süsse Mangos essen.
Filipo hat einen Flusskrebs gefangen.
Filipo hat einen Flusskrebs gefangen.
Chillen mit den Homies Filipo-Style :-).
Chillen mit den Homies Filipo-Style :-).
Das Kunstgalerie-Haus.
Das Kunstgalerie-Haus.
Wir laufen durch den leuchtend grünen Wald.
Wir laufen durch den leuchtend grünen Wald.
Oh Captain my Captain.... :-)
Oh Captain my Captain.... :-)
Haare waschen mit Hibiskusblättern.
Haare waschen mit Hibiskusblättern.
Auswaschen im Wasserfallbecken.
Auswaschen im Wasserfallbecken.
Dieser Wald ist so gesund und kräftig.
Dieser Wald ist so gesund und kräftig.
Hallo kleiner Freund!
Hallo kleiner Freund!

Tag 3

Am dritten Tag geht Thierry früh auf den Markt, die anderen zwei nehmen's gemütlich und ich muss mal wieder ein paar Stunden arbeiten. Am Nachmittag treffen wir uns mit Filipo am Strand. Er hat uns zu sich nach Hause eingeladen. Davor müssen wir aber noch kurz in die Stadt ein Auto organisieren, den morgen wollen wir zum Boiling Lake wandern, und der liegt im Süden der Insel. Heute haben wir noch Lennard dabei, einen Reisenden aus Deutschland der grad alleine war, also haben wir ihn eingeladen.

Filipo hat ein farbiges kleines Häuschen und eine Katze namens Ganja 😂 ihr versteht... Er ist der herzigste Mensch, er war extra auf dem Markt und hat eingekauft, und zwar die doppelte Menge, damit wir das auf dem Schiff nachkochen können. 😍 Er zündet Kososnussschale und Zitronengras an mit Hilfe von einem Wachs, das wir gestern im Wald von einem Baum gekratzt haben. Es ist echt unglaublich, wie gut Filipo den Wald, seine Bewohner und seine Kräuter spürt und kennt. Wir können so viel von seinem Wesen lernen. Wir kochen gemeinsam mit ihm einen Eintopf mit einheimischen Wurzelgemüsen, Linsen und selbst gemachter Kokosmilch. Dann sitzen wir unter dem Sternenhimmel ums Feuer und essen, zusammen mit zwei Freunden von Filipo. Ein wunderschöner Abend geht zu Ende, relativ früh, denn morgen müssen wir schon um 06:00 Uhr aufbrechen. Auf geht's! 😊

Markt in Portsmouth.
Markt in Portsmouth.
Filipos Haus.
Filipos Haus.
Ein Haufen süsser Welpen hat es mir angetan.
Ein Haufen süsser Welpen hat es mir angetan.
Filipo bereitet den Anti-Moskito Pot vor.
Filipo bereitet den Anti-Moskito Pot vor.
Issa Vibez!
Issa Vibez!
Kochen auf dem Feuer.
Kochen auf dem Feuer.
Mmhhh, das wird lecker!
Mmhhh, das wird lecker!

Tag 4

Es ist so weit: Boiling Lake, wir kommen! 🤩 Um 6:00 Uhr früh treffen wir Filipo am Strand. Wir steigen ins Auto und folgen den wie immer sehr unverständlichen Anweisungen unseres Freundes 😂 Vom Parkplatz aus watscheln wir los und bald stellt sich heraus: Diese Wanderung ist etwas Einzigartiges! Es geht bergauf, durch das grünste Grün unter riesigen Bäumen, die müssen uralt sein! Filipo springt uns davon wie ein frisch frisiertes Frühlingsschaf, in Badelatschen versteht sich. Während wir so aufsteigen, verändert sich die Fauna und Flora ständig. Wir kommen aus der Waldgrenze raus, und bewegen uns jetzt im Farnland 🌿

Der Weg ist zwar steil, aber bisher gut begehbar. Wir kommen über den ersten Gipfel und steigen auf der anderen Seite wieder hinunter. Hier stossen wir nun vermehrt auf Bäche und kleine, verschiedenfarbige Wasserfälle, orangefarbene Erde und mehr Felsen. Auf einer Art Hochebene, dem "Valley of Desolation" machen wir Pause und essen etwas. Hier fliesst schon die heisse Quelle durch und an mehreren Stellen tritt heisser Dampf aus den Steinen. Unten in der Stadt haben wir noch kurz ein paar Eier gekauft, diese kochen wir nun natürlich im Fluss 😉 Von hier aus sieht man auch schon, wo der Boiling Lake liegt: unter der Dampfwolke hinter dem nächsten Gipfel. So nehmen wir auch die letzten Höhenmeter in Angriff und da liegt er nun, nach Pups riechend und vor sich her dampfend: der Boiling Lake auf etwa 800 Metern über Meer. Die Temperatur am Ufer des Sees beträgt etwa 90°C 🥵, in der Mitte des Sees kocht das Wasser. Wir bleiben etwas höher auf einem Plateau und geniessen die Aussicht.

So nehmen wir den Rückweg in Angriff. Der hat es in sich, denn es geht wieder gefühlt überhängend steil den Berg hoch, und auf der anderen Seite wieder runter. Gegen 16:00 Uhr kommen wir am Einstieg an, der sich bei der Gorge Titou befindet (ihr erinnert euch vielleicht, hier waren wir das letzte Mal mit Atlanta, Andy und Kent schon baden. Auch diesmal lassen wir uns die kühle Erfrischung nicht nehmen! Auf dem Rückweg halten wir noch in Filipo's Heimatdorf an und besuchen seine Freunde und Familie. Am Strand lässt er sich eine kleine Leguanjagd nicht nehmen und amüsiert damit nicht nur die Kids. 😆 Müde, aber unglaublich dankbar und zufrieden kommen wir abends auf dem Schiff an.

Filipo ist ein erstaunlicher Mensch, er hat so wenig und gibt so viel. Während der ganzen Zeit, die er mit uns verbracht hat, hat er nicht einmal etwas gefordert oder Geld verlangt. Wir haben ihm als Zeichen unserer Dankbarkeit trotzdem ein Bisschen Geld gegeben, darüber hat er sich so sehr gefreut dass wir uns gleich mit freuen. Nun steht unser letzter Tag der Filipo-Edition bevor: Wir segeln von Portsmouth nach Roseau und freuen uns dabei auf einen ganz besonderen Matrosen 😉,

Die Wanderung beginnt.
Die Wanderung beginnt.
Es geht steil hinauf.
Es geht steil hinauf.
Unsere beiden Captains.
Unsere beiden Captains.
Go Team!
Go Team!
Der erste Pass geschafft, es geht hinunter.
Der erste Pass geschafft, es geht hinunter.
Die Vegetation verändert sich.
Die Vegetation verändert sich.
Steil geht es den Felsen hinunter.
Steil geht es den Felsen hinunter.
Im Valley of Desolation.
Im Valley of Desolation.
Eier Kochen im heissen Bach.
Eier Kochen im heissen Bach.
Weiter geht es entlang des Bachbetts.
Weiter geht es entlang des Bachbetts.
Die verschiedenen Farben sind surreal.
Die verschiedenen Farben sind surreal.
Weisser Wasserfall.
Weisser Wasserfall.
Wir kraxeln über Stock und Stein.
Wir kraxeln über Stock und Stein.
Wunderschön.
Wunderschön.
Da liegt er, der Boiling lake.
Da liegt er, der Boiling lake.
In der Mitte des Sees kocht das Wasser.
In der Mitte des Sees kocht das Wasser.
Schöne Heliconia Caribea.
Schöne Heliconia Caribea.
Der grünste Wald ever!
Der grünste Wald ever!
Auf dem Rückweg noch ein paar Wings vom Grill.
Auf dem Rückweg noch ein paar Wings vom Grill.
Sonnenuntergang im schwarzen Sand.
Sonnenuntergang im schwarzen Sand.
Filipo ganz casual mit Leguan.
Filipo ganz casual mit Leguan.

Tag 5

Am fünften uns letzten Tag laden wir Filipo in unsere Welt ein. Obwohl er Tag täglich mit Seglern zu tun hat, war er noch nie auf einem Segelboot. Thierry holt ihn um halb 10 Uhr morgens ab, und los geht's. Gemeinsam segeln wir nach Roseau, im Süden der Insel. Filipo freut sich so sehr, es ist wirklich schön mit anzusehen. Leider haben wir nicht besonders viel Wind, aber das macht nichts, wir haben Zeit.

In Roseau angekommen gehen wir baden, dann wird gekocht. Filipo schläft bei uns an Bord, auch darüber freut er sich wie ein Schulbub 🥰 Leider hat er vor einem Monat oder so sein Handy im Fluss versenkt, weswegen er momentan nicht erreichbar ist. Wir haben von Thierry's Mama Christine noch ein paar alte Handys bekommen, und eines davon schenken wir ihm. Als Dank bekommen wir eine wirklich rührende Umarmung. Kein Witz Leute, die Wertschätzung dieses Mannes ist so unendlich gross. Er hat mir erzählt, dass er einen neuen Reisepass braucht, weil der alte abgelaufen sei. Und mit dem Geld, das wir ihm gegeben haben, könne er sich endlich den Stempel leisten. Unglaublich, nicht? Hat mich sehr berührt. Ich glaube, hier ist eine tiefe Verbindung und Freundschaft entstanden. Ob wir Filipo jemals wieder sehen werden, wissen wir natürlich nicht. Das ist jedoch das Los des Reisenden.

Ich erkläre Filipo die Navigationsinstrumente.
Ich erkläre Filipo die Navigationsinstrumente.
Wiiiiiiiiinschen!
Wiiiiiiiiinschen!
Der schönste Platz auf dem Boot.
Der schönste Platz auf dem Boot.
Es geht ab in der Bordküche.
Es geht ab in der Bordküche.
Abschiedsselfie.
Abschiedsselfie.

Fünf super intensive, aber wunderschöne Tage liegen hinter uns. Dankbar und auch wieder ein Mal der Tatsache bewusst, wie privilegiert wir sind, verlassen wir Dominica. Unser nächstes Ziel heisst Martinique. Was für drei Fische wir hier am Haken haben? Das Geheimnis werden wir bald lüften...

Bis dahin aber, immer cool bleiben, und nicht vergessen:

Issa viiiiiiibez!

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