West Indies Das Ende des Anfangs.

Wie ich mich beim Schnorchel-Test schlage, auf der Suche nach den Wasserfällen Grenadas, und eine ungewollte Beach-Party im Paradies.

Land

St. Vincent und die Grenadinen

Datum

Mittwoch, 30. Oktober 2024

Geo

Latitude 12.46499° N
Longitude 61.39107° W

Es ist soweit, nach gut neun Monaten in den kleinen Antillen beginnt unser letzter Monat in der Ostkaribik. Wow. So viel ist passiert, seit wir ende Januar in Bequia angekommen sind. Wir wollen aber noch nicht zu sentimental werden, schliesslich gibt es noch einiges zu tun! Die letzten Wochen meiner Tauchausbildung sind vorbei und meine Prüfung steht bevor. Ausserdem bekommen wir Besuch von meiner Schwester Luzi & ihrem Freund Chrigi 😍 Mit ihnen werden wir ein letztes Mal die Grenadinen besegeln.

Master of Disaster

Das wäre eigentlich der angebrachtere Titel für die Divemaster-Ausbildung 😂 zumindest manchmal. Die romantische Vorstellung vom Arbeiten in der Tauchbranche mit Ideen wie "Ich kann dann jeden Tag tolle Tauchgänge geniessen" entspricht leider nicht ganz der Realität. Eines wird bald klar: Es geht nicht mehr um meinen Tauchgang, sondern um den Tauchgang der Gruppe. Ob ich ein tolles Erlebnis habe, ist sekundär. Auch die ganze Planung, Vorbereitung und Kundenbetreuung nebst dem eigentlichen Tauchgang ist genau so wichtig, wie das Tauchen selber. Tag für Tag lerne ich, mit ungeplanten Situationen umzugehen: drückende Tauchmasken, fehlende Flossen, zu wenig Gewicht dabei. Eine der wahrscheinlich wichtigsten Zwischenprüfungen ist der "Hell-Dive". Leider wusste ich nichts von dieser Prüfung und so habe ich mich nichtsahnend auf einen "Fun-Dive" mit meiner Instruktorin Britt gefreut. Es stellte sich aber bald heraus, dass ich hier nicht wirklich Fun haben werde 😅 Britt macht mir das Leben schwer, verhält sich völlig daneben, und ich muss das ganze ausbaden. Ein paar Beispiele: Ich kann sie noch knapp davon abhalten, wie sie ihr gesamtes Equipment auszieht und davon schwimmen will, sie zieht Flossen aus und lässt ihre Maske volllaufen und während ich ihr zu helfen versuche, zieht sie mir meine Maske aus. Das ganze schwebend, versteht sich, wir wollen ja keine Korallen zerstören 😉 Der Zweck solcher Aktionen: cool bleiben. Solange man atmen kann, ist alles gut 😉 Zum Glück habe ich zwischendurch tatsächlich auch noch schöne Tauchgänge, die ich geniessen kann. Danke Britt, für das Erstellen dieses tollen Videos!🤩

Nach fast zwei Monaten Ausbildung ist es dann soweit: Alle praktischen Teilprüfungen sind bestanden, die Theorieprüfung ist bestanden, es folgt die Königsdisziplin. Was das ist? Das weiss ich auch nicht 😅 Sie nennen es den "Stress-Dive" und es wird nicht darüber gesprochen, was passiert. So erfahre ich erst kurz bevor wir ins Schiff einsteigen, was die Mission ist:

Ehrlich gesagt bin ich etwas erleichtert, als ich das erfahre. Ich habe mir viel viel schlimmere Dinge vorgestellt 😵 Wir gehen ins Wasser und nach etwa 15 min ist es offiziell: Ich bin nun ein Divemaster! 🥳🥳 Ich habe den Test gut gemeistert, ein mal bin ich etwas nervös geworden weil mir doch ein wenig der Schnauf gefehlt hat, und Julie genau in diesem Moment meine Maske abgenommen hat. Nichts sehen und keine Luft haben ist eine schwierige Kombo. Habe mich aber bald gefangen und der Rest war dann ein Klacks! 😎

Hallo Familie!

Juhuuuu juhuuuuuu sie sind da! Meine Schwester Luzi & ihr Freund Christoph werden uns für 10 Tage begleiten. Der Plan ist: Schnuppertauchen mit Master-Mogli, zu den Wasserfällen wandern und dann ab in die Grenadinen segeln. Let's go! 🤪

Wir starten mit dem Schnuppertauchgang im berühmten Skulpturpark in Grenada, wie Chrigi sich das gewünscht hat. Leider hat Chrigis GoPro hier irgendwie den Geist aufgegeben und es gibt davon keine Bilder. Ich bin aber unglaublich stolz auf euch beide, ihr habt das super gemacht! 🙏💗 Am Abend steht noch eine wichtige Zeremonie meiner Ausbildung an: der Schnorchel-Test!🤿 Ich bekomme eine blickdichte Maske und einen Schnochel mit Trichter aufgesetzt. Dann muss ich 20 Fragen beantworten, für jede falsche Antwort kommt ein Schwall des von mir unwissentlich ausgewählten Krypronits den Schnorchel runter. Britt fragte mich nämlich mal: "Welches alkoholische Getränk könntest du möglicherweise durch einen Schnorchel trinken?". Zum Glück habe ich gesagt "Rosé" und nicht "Gin Tonic" 🤣. Es ist dann noch ein feuchtfröhlicher Abend mit dem ganzen Scubateam in der lokalen Brauerei geworden. Ein richtig schöner Abschluss!🥰

Das Aufstehen am nächsten Tag war dann nicht ganz so schön 🤪🥴 Nichtsdestotrotz machen wir uns auf den Weg zu den Seven Sisters, ein Trail der zu insgesamt sieben Wasserfällen führt. Wir fahren erst ein Stück mit dem Bus, was schon ein Erlebnis für sich ist 😉 Danach laufen wir etwa eine Stunde durch den Dschungel. Verfolgt werden wir von drei süssen Hundis, in die meine Schwester sich gleich verliebt 😉 Wir baden im Wasserfallbecken, trinken noch ein Bier mit den Locals in der Bar weil es aus Kübeln schüttet, und dann geht's zurück in die Stadt. Proviantieren für eine Woche Segelspass steht an, denn in den Grenadinen gibt es im Moment wohl nichts zu kaufen.

Der sagenumworbene Schnorcheltest.
Der sagenumworbene Schnorcheltest.
Nett oder?
Nett oder?
Shoutout zu Britt, der besten Instruktorin ever!
Shoutout zu Britt, der besten Instruktorin ever!
Eine ganz normale Busfahrt in Grenada.
Eine ganz normale Busfahrt in Grenada.
Ab in den Dschungel!
Ab in den Dschungel!
So grün wie eh und je!
So grün wie eh und je!
Heute sogar mit Äffchen!!
Heute sogar mit Äffchen!!
Der unterste der Seven Sisters.
Der unterste der Seven Sisters.
Diese süssen Hundis begleiten uns ein Stück.
Diese süssen Hundis begleiten uns ein Stück.
Und auch sonst treffen wir auf coole Zeitgenossen!
Und auch sonst treffen wir auf coole Zeitgenossen!

Der Segelspass beginnt

Nun heisst es endlich, Leinen los! Wir verlassen mal wieder die Prickly Bay und nehmen Kurs auf Carriacou. Ein schöner Segeltag liegt vor uns, kleine Wellen und halber Wind um die 12 Knoten. Das macht Laune! Wir kommen super voran und zu unser aller Freude surren auch beide unsere Angelleinen! Doppelcatch, ihr wisst was das bedeutet: It's Mahi Time! 🐟 Die lassen wir uns schmecken!

In Sandy Island angekommen, geniessen wir das kristallklare Wasser und die friedliche Insel. Am nächsten Tag marschiere ich mit Luzi & Chrigi etwa eine Stunde über die Insel zur Tyrell Bay. Nun sehe auch ich die Überbleibsel von Hurricane Beryl. Schon eindrücklich, wie das hier knappe drei Monate später noch aussieht. Wir treffen auf einen jungen Typen der eine kleine Bar an der Strasse hat und trinken ein Bier bei ihm. Ich frage wie es ihm geht, er antwortet: "I'm not gonna lie to you, it's a struggle". Ich bin ehrlich zu dir, es ist hart. Man spürt das Gewicht seiner Worte und trotzdem verbreitet er eine Art Heiterkeit. Die Zukunft liegt vor uns, Vergangenes können wir nicht mehr ändern. Ich habe höchsten Respekt vor dieser Einstellung und von den Taten, die diesen Worten folgen. Jah bless my friend 💗💛💚

I believe I can fly!

Blockquote Splash Background

In Union Island tun wir das, was man in Union Island tun soll: Wassersport betreiben 😉🪁 Mit um die 15kn Wind und keiner Welle haben wir perfekte Bedingungen zum Wingfoilen. Alle probieren es aus und haben Spass. Ich habe sogar meine ersten 10 Sekunden foilen geschafft! 🥳😎 Wir kommen der Sache näher... Auch unsere Freunde Tinu & Judy von der Spindrift of Hamble haben sich nun zu uns gesellt. So folgt am nächsten Tag eine kleine Regatta Richtung Tobago Cays, bei der wir die Spindrifties aber ziemlich bald stehen lassen. Langkieler vs. Kurzkieler ist ein Bisschen schwierig sagt Tinu, wir sind halt einfach uhüeru schnell sagen wir! 😂

Die Tobago Cays haben, wie alles andere auch, sehr unter Beryl gelitten. Ich will euch damit nicht langweilen, aber finde es beeindruckend, dass nicht nur alles oberhalb der Wasseroberfläche die Kraft des Sturms abbekommen hat, sondern auch die Unterwasserwelt. Das Riff, welches bei unserer Ankunft im Januar '24 von Korallen und Meeresbewohnern gestrotzt hat, gleicht nun einem Scherbenhaufen. Überall liegen abgebrochene und tote Korallen, Fische sehen wir kaum. Auch die Schildkröten und Rochen, die sich hier regelrecht getummelt haben, sind nur noch sporadisch zu sehen. Wie viel Zeit wohl vergehen muss, bis das Riff in neuer Pracht erscheint?

Mayreau, du bist wunderbar!

Unser letzter Stopp in den Grenadinen heisst Mayreau. Wir binden Cervino in der Salt Whistle Bay an eine Boje und spazieren auf den Hügel. Von hier aus haben wir einen wunderbaren Ausblick über die benachbarten Inseln und einen bezaubernden Abendhimmel. Wir laufen zurück ins Dorf und setzen uns in eine Bar. Die Stimmung ist ausgelassen, aus dem Speaker läuft Reggae vom feinsten. Der hausgemachte Rhumpunch ist so gut, dass einer nicht reicht und schon bald tanzen wir unter der klaren Nacht mit den Dorfbewohnern durch den Sand 💃 Was für liebe Menschen, was für eine schöne Stimmung. Man soll die Feste ja feiern, wie sie fallen. Doch bevor wir fallen, geht's zurück auf die Cervino, wo noch ein fetter Hefeteig auf uns wartet. Denn heute war eigentlich Pizza Abend geplant! 🤣 Den lassen wir uns natürlich nicht nehmen, und der Spass nimmt kein Ende. Bis er dann nach dem Essen ein sehr rasches Ende nimmt 😂 Die Müdigkeit kickt ein und wir legen uns verdient in die Kojen. Was für ein gelungener Abend, den man besser nicht hätte planen können.

Zwei glückliche Matrosen beim Segelspass.
Zwei glückliche Matrosen beim Segelspass.
Fisch Alaaaaaarm!
Fisch Alaaaaaarm!
Ein Schwarm Möven vor Sandy Island.
Ein Schwarm Möven vor Sandy Island.
Wir warten gespannt auf Ergebnisse unserer Profi-Fisch-Crew.
Wir warten gespannt auf Ergebnisse unserer Profi-Fisch-Crew.
Spindrift of Hamble im Sonnenuntergang.
Spindrift of Hamble im Sonnenuntergang.
Tobago Cays von oben.
Tobago Cays von oben.
Luzi & Chrigi & eine Schildkröte.
Luzi & Chrigi & eine Schildkröte.
Tobago Cays in Abendstimmung.
Tobago Cays in Abendstimmung.
Schnapschuss!
Schnapschuss!
Captain & Capitana unterwegs auf den Hügel in Mayreau.
Captain & Capitana unterwegs auf den Hügel in Mayreau.
Lila Wolken über Mayreau.
Lila Wolken über Mayreau.
Rhumpunch, Friends & Reggae Music!
Rhumpunch, Friends & Reggae Music!
Ein Lichterschauspiel, oben und unten.
Ein Lichterschauspiel, oben und unten.

Ihr fragt euch vielleicht, warum die Qualität der Bilder bei diesem Blogeintrag so unglaublich viel besser ist? 🤣 Meine Schwester ist Fotografin mit einem Auge für Natur und Details. Schaut doch mal bei ihr rein: www.luzischaller.ch.

Der Besuch ist wieder verreist, wir gehen an den letzten Hash und dann ist es tatsächlich soweit. Tschüss Grenada, adios Scuba West Indies, adieu Prickly Bay! Aber noch viel krasser: Goodbye West Indies, goodbye Landessprache Englisch und hallo Kommunikationsschwierigkeiten! 😅😆 Unser nächstes Ziel heisst Los Roques, Venezuela. Vier Tage segeln liegen vor uns, und zum ersten Mal seit fast einem Jahr starten wir in eine mehrtägige Überfahrt zu zweit.

Ob es an der Küste Venezuelas wirklich Piraten hat, ob Thierry sich eine Rippe bricht und ob ich von meiner menschlichen Gestalt zu einer Schildkröte mutiere?

Vamos a ver...

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