Jungs Trip Sail & Kite in den Grenadinen

Segeln, kiten, foilen, wingen, schnorcheln, essen, schlafen - wiederholen.

Land

Grenada

Datum

Freitag, 18. Oktober 2024

Geo

Latitude 12.53302° N
Longitude 61.38480° W

Nach einem Heimaturlaub in der Schweiz sind wir zurück in der Karibik. Ein spontaner Besuch führt die Freunde Thierry & David auf einen Segel- und Kitetrip in die Inselgruppen von Grenada und den Grenadinen, welche vor 3 Monaten von Hurrikan Beryl zerstört wurden. Diesmal erzählt der Captain…

Heimaturlaub in der Schweiz

Nach einem mehrtägigen Zwischenstop in London sind wir in unserer (alten) Heimat angekommen. Wir haben den Schweizer Sommer genossen, waren wandern und biken, schwimmen im Rhein, habe alle Schweizer Köstlichkeiten gegessen. Aber vor allem haben viel Zeit mit unseren Familien und Freunden verbracht und unsere Abenteuer erzählt. Es tat gut, die ganzen Eindrücke und Erlebnisse sowie unser Leben auf dem Schiff aus Distanz zu sehen und zu verarbeiten. Aber wir sind auch wieder ganz glücklich, zurück auf unserem schwimmenden zu Hause Cervino zu sein.

Cervino Crew vor dem Cervino.
Cervino Crew vor dem Cervino.

Zurück in Trinidad

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Zurück in der Hitze und den Moskitos finden wir unser Schiffli fast so vor, wie wir es verlassen haben: Sie steht zumindest noch auf den Stützen. "Mr. Clean", ein freundlicher Typ aus Trinidad, hat in unserer Abwesenheit gelüftet, Pflanzen gegossen und die Cervino poliert - aussen glänzig, innen schimmlig😒 Die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit haben Spuren hinterlassen, also putzen wir zuerst 2 Tage und machen Wäsche um Wäsche. Die letzten Arbeiten am Schiff nehmen wir ebenfalls in Angriff und wie immer ist am Schluss doch wieder mehr zu tun, als gedacht. Nachdem die Cervino schon fliegt, flicken und malen wir die letzten Stellen am Rumpf für den Feinschliff, in der Hoffnung die nächste inoffizielle Regatta zu gewinnen 😉

Bootsarbeiten: Ankerkette markieren.
Bootsarbeiten: Ankerkette markieren.
Wir testen unsere Rettungsinsel die wir hoffentlich nie brauchen.
Wir testen unsere Rettungsinsel die wir hoffentlich nie brauchen.
Die Cervino fliegt zurück in den Atlantik.
Die Cervino fliegt zurück in den Atlantik.

Karibikleben in Grenada

Endlich sind wir nach zwei Monaten zurück in der Prickly Bay in Grenada. Wir haben einen Traum-Segeltag! Kurs am Wind bei Vollspeed um die 8kn, auch dank guter Strömung und der neuen Genua. Bekannte Gesichter erwarten uns in der Bucht, auf den ersten Blick ist alles beim Alten. Doch mehrere noch immer gestrandete Schiffe erinnern an Hurrikan Beryl.

Ich feiere meinen 19ten Geburtstag 😂 man ist ja so alt wie man sich fühlt! Magali überrascht mich mit einem Tauchausflug mit der Scuba West Indies Crew. Wir haben einen windstillen Tag und können ein Wrack auf 30 Meter Tiefe tauchen, was nur selten möglich ist. Wir sehen grosse Barrakudas, mehrere Ammenhaie und die Lobster verstecken sich unter den Wrackteilen. Jamil schiesst Fische und fängt die Lobster, welche wir dann am Strand grillieren. Wir geniessen das Karibikleben und lassen den herrlichen Tag mit unseren Freunden Judy & Tinu ausklingen.

Die kommende Zeit sind wir am tauchen, basteln am Schiff und erkunden die Insel.

Am Wind mit dem neuen Segel von Trini nach Grenada.
Am Wind mit dem neuen Segel von Trini nach Grenada.
Swiss Night in Grenada: Raclette mit Judi & Tinu.
Swiss Night in Grenada: Raclette mit Judi & Tinu.
Geburtstags Wrack-Tauchgang.
Geburtstags Wrack-Tauchgang.
Mit der Scuba West Indies Gäng.
Mit der Scuba West Indies Gäng.
Geburtstagsgeschenk von Jamil.
Geburtstagsgeschenk von Jamil.
Geburtstagsgrill am Strand.
Geburtstagsgrill am Strand.

Spontaner Besuch

Mein guter Freund David hat sich kurzfristig entschlossen, uns auf der Cervino zu besuchen, mit dem Ziel in den Grenadinen zu Kiten und evtl. das Wingen zu lernen (vielen Dank an Dörte an dieser Stelle, dass du dies ermöglicht hast mit den Kids zu Hause!😍). Nun ja, die Windvorhersage ist schwach für die ersten Tage, so besichtigen wir St. George’s, proviantieren schon vor, und David taucht mit Magali ab: Er schlägt sich nicht nur über Wasser, sondern auch unterwasser im Schnuppertauchkurs hervorragend. Kurze Verschnaufspause und ab geht’s an den Hash im Dschungel von Grenada. Leider spielt das Wetter nicht wirklich mit, der normalerweise kleine Bach ist ein reissender Fluss und wir rennen daher nur eine verkürzte Runde - dafür werden fleissig Muskatnüsse gesammelt und die Bier-Zeremonie für Hash-Neulinge fehlt auch nicht!

Ab in den Norden

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Da Magali weiterhin ihre Dive-Master Ausbildung absolviert, bleibt sie diesmal alleine zurück in Grenada. Aber ich weiss, dass die Freunde aus der Tauchschule und der Segelcommunity gut auf sie aufpassen werden! Und ich habe einen neuen Matrosen an meiner Seite der der mich tatkräftig unterstützt😉 trotzdem ist es merkwürdig ohne meine Capitana an Bord. Motor an, ablegen und zuerst mal eine richtige Regendusche von einem heranrauschenden Squall – fängt ja gut an, dieser Jungs Trip😅 Wir haben trotzdem einen schönen Segeltag und ankern in Ronde-Island, nördlich der Hauptinsel von Grenada. Wir wollen die kleine, nicht bewohnte Insel erkunden. Dies erweist sich schwieriger als geplant, das Ausmass von Hurrikan Beryl zeigt sich ein weiteres Mal im Wald. Es gibt kein Durchkommen im Dickicht der umgestürzten Bäume oder unsere Ausrüstung ist nicht passend mit Badehosen und FlipFlops. So lassen wir den Tag am Strand mit Frisbee spielen ausklingen. Weiter geht es zu einer kleinen Sandinsel vor Carriacou, wo wir schon zum ersten Mal wingfoilen können. Nebensaison in der Karibik ist schön, da wir oft allein oder nur mit wenigen anderen Schiffen ankern. Doch auch hier wird David bei seinen ersten Wing-versuchen heftig verregnet – egal, nass ist nass!

Happy David und Mogli nach dem Schnuppertauchgang.
Happy David und Mogli nach dem Schnuppertauchgang.
Hash-Zeremonie.
Hash-Zeremonie.
Bis bald Capitana.
Bis bald Capitana.
Ein Start nach Mass im Squall vor Grenada.
Ein Start nach Mass im Squall vor Grenada.
Auf einer Mission in Ronde Island.
Auf einer Mission in Ronde Island.
Ankerplatz in Ronde Island.
Ankerplatz in Ronde Island.
David's erster Wingversuch kurz vor dem Regenschauer.
David's erster Wingversuch kurz vor dem Regenschauer.

Wenig Segler in der Nebensaison

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Wir segeln zu den wunderschönen Inseln mit den Namen Sandy Island, Petite Martinique, Union Island, Tobago Cays und Mayreau. Überall bestimmt der Wind unser Tagesprogramm, denn wir segeln, kiten, foilen, wingen, schnorcheln, basteln & reparieren, spielen, essen, schlafen – und wiederholen dies Tag für Tag. Die Tage sind entspannt vollgepackt 😎 Was für ein schönes Leben! David nutzt jedes Windchen aus, um aufs Brett zu kommen und öfters endet die Session dabei, dass ich mit dem Dinghy eine Rescue mache und David wieder abhole, da der Wind ganz eingeschlafen ist (ja klar, auch er muss mich manchmal retten). Zum Glück haben wir einen neuen Aussenborder mit 10 PS – danke Mama&Papa😘! Schlussendlich waren wir fast jeden Tag auf dem Brett und auch das Wingen klappt für beide ganz gut (sofern genügend Wind da ist😉).

Am letzten Tag haben wir einen schönen Segeltag zurück in die Prickly Bay. Das Highlight hing am Nachmittag an der Angel und lag in Form von frischem Thunfisch später auf dem Teller. Und so steht der Abschied leider schon bevor. Wir haben zusammen bereits viele schöne und abenteuerreiche (Kite-)Reisen zusammen verbracht und ich hoffe, dass noch einige folgen werden – danke David für deinen Besuch auf der Cervino, für deine Freundschaft und deine Unterstützung!

Hart am Wind an Union Island vorbei.
Hart am Wind an Union Island vorbei.
Happy Times auf der Cervino.
Happy Times auf der Cervino.
Wenn die Palmen auf der Sandy Island umgeknickt sind, steht dafür David bald auf dem Wingfoil.
Wenn die Palmen auf der Sandy Island umgeknickt sind, steht dafür David bald auf dem Wingfoil.
Wenn kiter ihre Spielsachen auspacken, bleibt nicht viel Platz im Cockpit.
Wenn kiter ihre Spielsachen auspacken, bleibt nicht viel Platz im Cockpit.
David am foilen vor Mayreau.
David am foilen vor Mayreau.
Mit WD40 lässt sich einfach alles reapieren - noooot!
Mit WD40 lässt sich einfach alles reapieren - noooot!
Sail & Kite.
Sail & Kite.
Schnorche schnorchel.
Schnorche schnorchel.
Thierry bestaunt die vielen Seesterne vor Mayreau.
Thierry bestaunt die vielen Seesterne vor Mayreau.
Hallo Freunde 😍.
Hallo Freunde 😍.
Sonnenuntergang an der Mooring von Sandy Island.
Sonnenuntergang an der Mooring von Sandy Island.
Auch das muss gelernt sein für das frischeste Sushi.
Auch das muss gelernt sein für das frischeste Sushi.
Herzlicher Empfang von der frischen Tauch-Masterin und Crew.
Herzlicher Empfang von der frischen Tauch-Masterin und Crew.

Beryl – du warst ein Biest!

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Neben der ganzen Action haben wir die Inseln, welche von Hurrikan Beryl am 1. Juli 2024 stark beschädigt wurden, besucht und uns einen eigenen Eindruck gemacht, wie die Situation 3 Monate danach aussieht. Ebenfalls haben wir unser Starlink wieder abgeholt, welches wir an die Bewohner der Insel Petite Martinique ausgeliehen hatten, da das Telefonnetz nicht vorhanden war nach dem Hurrikan. Dieser Spenden-Beitrag hat die Kommunikation zu den Familien und den Behörden für die Erstversorgung ermöglicht. Leider hat Starlink nach 2 Monaten den Dienst abgestellt, da der Empfänger nicht in einer berechtigen Zone ist. Um ihn wieder zu aktivieren, muss er in sein registriertes Land, was halb zufällig Panama ist…

Mein persönlicher Eindruck zusammengefasst: Die Einheimischen sind teilweise noch immer damit beschäftigt, das Erlebte zu verarbeiten. Viele von ihnen wurden nicht richtig und nicht früh genug gewarnt und waren somit nicht vorbereitet. Ein Hurrikan in diesem Ausmass war für alle hier ein Novum, das sich hoffentlich nicht so schnell wiederholt. Die junge Generation ist stark und gewillt, alles wieder aufzubauen. Den älteren Bewohnern setzt dieser Umstand aber mehr zu. Der Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft in der Community scheint gross – one love, one unity! 💗💛💚

Zu uns ‘Touristen’ sind die Locals sehr nett und haben sich für (unseren) Einsatz und die Spenden (unter anderem die von euch), welche im Juli angekommen sind, herzlich bedankt. Sie freuen sich, dass wieder Touristen kommen und sie so auch ihren Lebensunterhalt verdienen können. Haben doch viele gedacht, der Tourismus fällt jetzt auch noch aus, da alles zerstört ist. Die allgemeine Infrastruktur sind sie Stand Oktober weiterhin am Aufbauen: Strom und Mobiltelefonnetz haben viele der Einwohner wieder und die Strassen sind gut. Viele Häuser sind hingegen noch immer stark beschädigt, oft fehlt ein richtiges Dach und dies in der Regenzeit! Viele wohnen noch in Zelten, da ihr Haus nicht bewohnbar oder ganz zerstört ist. Baumaterial und Güter werden geliefert, es fehlt hingegen an qualifizierten Arbeitskräften, um die Arbeiten vorantreiben zu können.

Die negativen Folgen kommen leider auch verzögert. Während der sommerlichen Regenzeit konnte kein Anbau von Früchten & Gemüse gemacht werden respektive wurden die Felder weggeblasen oder überschwemmt mit Salzwasser, welches der Hurrikan aufgewirbelt hat. Zudem kann kein Regenwasser gesammelt werden, da die Zisternen unbrauchbar sind und die Dächer welche als Regenfassungen dienen, fehlen. Somit werden auch die kommenden Monate eine grosse Herausforderung und bis beispielsweise Clifton in Union Island wieder so ist, wie wir Clifton kannten, wird es noch Jahre an Aufbauarbeiten brauchen. Eindrücklich hingegen ist, wie sich die Natur schnell erholt, die Inseln sind wieder grün und Pflanzen blühen, die Schäden an den Bäumen und Mangroven sind jedoch weiterhin gut sichtbar.

Wir lassen von unserem Besuch auf Carriacou, Petite Martinique, Union Island und Mayreau ein paar Bilder sprechen, diese sagen mehr als meine Worte schildern können...

Ausblick über Carriacou - überall blaue Planen welche die verlorenen Dächer ersetzen.
Ausblick über Carriacou - überall blaue Planen welche die verlorenen Dächer ersetzen.
Überall fehlende Dächer, auch 3 Monate nach Bery (hier in Carriacou).
Überall fehlende Dächer, auch 3 Monate nach Bery (hier in Carriacou).
Leider Sinnbildlich für die Situation in Carriacou, zerstörte Häuser und Mangroven.
Leider Sinnbildlich für die Situation in Carriacou, zerstörte Häuser und Mangroven.
Viele Segelschiffe sind gestrandet in der sicher geglaubten Tyrell Bay.
Viele Segelschiffe sind gestrandet in der sicher geglaubten Tyrell Bay.
Aus alt mach neu.
Aus alt mach neu.
Petite Martinique oder was vom Schriftzug noch übrig ist.
Petite Martinique oder was vom Schriftzug noch übrig ist.
Ein Paradies in Trümmern.
Ein Paradies in Trümmern.
Es wird aufgeräumt, repariert und neu gebaut.
Es wird aufgeräumt, repariert und neu gebaut.
Unseren Patienten Starlink holen wir in Petite Martinique wieder ab.
Unseren Patienten Starlink holen wir in Petite Martinique wieder ab.
Bereits das 6 Schiff das Metallabfall (vor allem Hausdächer) von Union Island entsorgt.
Bereits das 6 Schiff das Metallabfall (vor allem Hausdächer) von Union Island entsorgt.
Die Wellen mussten eine unglaubliche Wucht haben.
Die Wellen mussten eine unglaubliche Wucht haben.
Happy Island, die lieblings Bar der Segler vor Clifton, ist zerstört.
Happy Island, die lieblings Bar der Segler vor Clifton, ist zerstört.
Die unbewohnte Sandy Island, unser Happy Place, 3 Monate nach Hurrikan Beryl.
Die unbewohnte Sandy Island, unser Happy Place, 3 Monate nach Hurrikan Beryl.

Wie sich Schweizer ‘Berg-Kinder’ im Jungle von Grenada schlagen und welche Party’s vor unserem Abschied in den West Indies gefeiert werden? Das erzählt euch schon bald die Capitana.

Lasst euch überraschen!

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