Sizilien Unsere Winterpause in Licata
Zwei Monate Licata: Ankommen, auftanken, Schiffsprojekte und Roadtrip.
Hallo Sizilien!
4 Tage, 3 Nächte, 430 Seemeilen, am Wind zwischen 23kn und 3kn, 1 Mahi Mahi, 2 Delphine, ca. 1754 Schildkröten, 2 Rotkehlchen, 2 Kübelduschen und 2 glückliche Gesichter! 😍🙉 Das ist die Zusammenfassung unserer Überfahrt von Kalamata nach Licata, für Weiteres lassen wir die Bilder sprechen ☺️
Zwei Monate Licata
Soweit die Idee. Herrlich, mal zwei Monate lang nicht planen und Wetter checken. 🥰 Es mag für Landratten vielleicht komisch klingen, aber das Leben auf dem Segelboot ist nicht immer nur entspannt. Gerade mit so viel Besuch, wie wir ihn im vergangenen Sommer hatten, ist doch sehr viel Planung notwendig. Und eben diese Planung macht es schwierig, denn am Ende gibt immer das Wetter den Takt an. Darum freuen wir uns umso mehr, mal eine Weile am selben Ort zu bleiben. Licata ist ein etwas verschlafenes Städtchen im Süden Siziliens. Die Marina Cala del Sole ist sehr beliebt in der Segelwelt, da hier eine grosse Community mit ihrem Boot den Winter verbringt. Das heisst, viele Aktivitäten wie Sport, Stricken (hahaha, das zeugt vom Durchschnittsalter der Beteiligten... 😂) aber auch Happy Hour mit Pizza und BBQ jeden Sonntag. Zu unserer Freude lernen wir auch ein paar Leute in unserem Alter kennen. Insgesamt sind wir dann fünf Crews zwischen Mitte 20 und Mitte 30 (ohje, ich glaube mein eigener Captain bildet die obere Altersgrenze unserer jungen Gäng... 😅) Wir geniessen das freundliche Wetter und die lauen Temperaturen.
I'ts kitesurf time!
Wir gönnen uns ein Mietauto, für sage und schreibe 7 Euro am Tag kann man das schon machen 😉 So sind wir ein bisschen mobiler, und das wollen wir auch sein, denn hier hat es Kitespots! Im Moodclub Kitehouse verbringen wir coole Tage & Abende und freunden uns mit Andrea und Giulia an, ein einheimisches Pärchen, die beide auch kiten. Da wird auch mal abends nach der Session grilliert oder so, macht echt Laune 😀❤
Einen kleinen Tiefschlag bekomme ich bei einem faut-pas in den Wellen, bei dem ich sehr viel Wasser schlucke und einen Kite zerreisse. Damn. Und das gerade vor unserem geplanten Trip nach Lo Stagnone (ein bekannter Kitespot in Sizilien). Wir fahren natürlich trotzdem los, finden in Marsala einen Kite Doc der den Drachen wieder heil macht, und verbringen ein paar tolle Tage hier ❤ Auch ein Bisschen Kultur und Berge wollen wir in unserer Urlaubswoche noch sehen, so fahren wir noch ein wenig ins Inland, schlafen in einem charmanten Agritourismo und werden kulinarisch vom Feinsten verwöhnt! Dann ist unsere Woche Time-Out schon vorbei, wir bringen unser Auto in Catania zurück und fliegen für die Weihnachtstage in die Schweiz.
CERVINO Refit Teil 1
Natürlich sind wir nicht nur zum chillen hier, nein nein nein! 😉 Auch das ein oder andere Bootsprojekt muss erledigt werden. Im Fokus stehen vor Allem zwei Dinge: Erstens, unsere Energieversorgung bekommt ein massives Upgrade. Wir rüsten unsere Batteriebank um von AGM auf Lithium Eisen Phosphat (LiFePo). Diese bringen zahlreiche Vorteile mit sich, und einen fetten Nachteil. Sie sind schweine teuer 😅 Da wir aber genug Zeit und Abenteuerlust haben 🥴 werden wir unsere Batteriebank selber zusammenbauen und damit 2/3 des Preises einsparen. Das lohnt sich. Bedeutet aber auch, dass wir uns einige Stunden in Fachliteratur und Youtube Tutorials vergraben. Nachdem alle Einzelteile bestellt sind, hoffen wir auf deren baldiges Ankommen, denn wir freuen uns darauf, nach all dem Theoriekram endlich anpacken zu können!
Motor, Getriebe & Schwungrad
Das ist Baustelle Nr. 2. Angefangen hat wie immer alles sehr harmlos 😂 Motor warten, das ist eigentlich kein Hexenwerk. Aus der Community wird uns Matt empfohlen, ein Australier der schon seit Jahren in Licata wohnt und sich um die Motoren der Yachtis kümmert. Klingt eigentlich ganz vielversprechend. Wir haben nämlich ein kleines Wewehchen an unserem Antrieb, es klingt manchmal komisch ab einer gewissen Drehzahl und wir wissen nicht genau, woher es kommt. Matt kommt also vorbei und hört sich das Geräusch an. Er ist nicht sehr begeistert und empfiehlt uns wärmstens, uns bald darum zu kümmern. Wir hadern also mit uns selber, denn das Getriebe ausbauen wirft unseren ganzen Zeitplan über den Haufen. Mitte Januar haben wir nämlich einen Krantermin in der Werft in Malta, in der wir das Boot rausnehmen und das Unterwasserschiff abschleifen wollen, bevor wir zurück in die Schweiz fliegen. Hm, wird alles etwas tight. Wir entscheiden uns für die typische Segelvariante: Go with the flow. Es wird, wie es wird. Das heisst in Kurzfassung: Getriebe ausbauen, auseinandernehmen, feststellen dass die kaputten Teile super teuer sind, gebrauchtes Getriebe aus Holland bestellen, warten. Die Gelegenheit beim Schopf packen und die Dämpferplatte zwischen Motor und Getriebe wechseln, beim Demontieren eine Schraube IM SCHWUNGRAD brechen. Das ist schlecht. Schwungrad super mühsam ausbauen, Schraube ausdrehen lassen, Riss in der Getriebeglocke entdecken, diesen Schweissen lassen, alles wieder zusammenbasteln, "neues" Getriebe einbauen, Probefahren, es läuft!! 🥳 Die vielen Stunden des Kopfzerbrechens und Werkelns haben sich gelohnt und unsere dicke schnurrt wieder!
Spontaner Besuch und Abschied aus Licata
Zu unserer Freude dürfen wir noch ein ganz besonderes Wiedersehen erleben: Charlito ist in Licata! 😍 Und mit ihm unsere Freunde Zoe und Alessandro, und deren Freunde Kaia & Samuel. Aber mal ganz von vorne: Charly ist kein Mensch sondern unser altes Büssli, mit dem wir in unser Abenteuer gestartet sind. Ale haben wir auf einem Campingplatz südlich von Napoli kennengelernt, kurz nachdem wir unser jetziges zu Hause besichtigt haben. Zoe, seine Freundin, haben wir mittlerweile auch kennenlernen dürfen. Und nun haben sie uns mit ihren beiden Freunden ein paar Tage hier in Licata besucht. So schön! ❤
Und nun heisst es für uns auch schon Abschied nehmen, von Licata, von Italien und von unseren neu gefundenen Freunden (SY Mica, SY Chillma, SY Suviituuli und SY Baba II), die wir hoffentlich irgendwo auf der Welt wiedersehen. Wir ziehen weiter nach Malta, unseren ursprünglichen Krantermin haben wir verpasst, aber die Leute in der Werft sind guten Mutes, dass wir doch schnell einen Slot bekommen werden. So warten wir auf das gute Wetter, ein langer Tag wird es werden von Licata nach Valletta. Wir machen, wieder einmal, die Leinen los, ohne geplante Wiederkehr.
Hinein in neue Abenteuer!