Schiff ahoi - Wir ziehen um
Leute, wir ziehen auf ein Schiff!⛵
Im September 2021, genau genommen einen Tag nach Thierry's Geburtstag, treffen wir Ivan am Pontile San Gennaro in Castellammare di Stabia, Neapel. Ivan war bis heute Besitzer einer 1994er Bénéteau Oceanis 440 und der Pontile San Gennaro wird unser Heimathafen für die nächsten Monate sein. Eine letzte, gründliche Inspektion innen und aussen, noch mal schnell allen die Hand geschüttelt, und schon stehen wir mit zwei Schlüsseln in der Hand, als frischgebackene Schiffsbesitzer auf unserem neuen zu Hause.
Schau mal, ich kann aufrecht stehen!
Nach gut drei Monaten Büsslileben ist es platzmässig definitiv ein riesen Upgrade hier! 😁
Es dauert ein paar Wochen, bis wir uns an all die kleinen und grossen Veränderungen zu gewöhnen beginnen. Die Geräusche zum Beispiel sind eine ganz eigene Liga👂 Die Hürden des Alltags bringen uns in einen ganz anderen Rhythmus, als wir es gewohnt sind. Vermeintlich kleine Aufgaben füllen schnell den Tag. Wir öffnen, kopfkratzend, jede Luke und heben jedes Brett an - es gibt noch viel zu verstehen hier...
Von Napoli zur Schweizer Flagge
Das Schiff, bisher unter dem Namen "ARIISA", war mit Ivan als Besitzer in Italien eingetragen. Damit wir unser Schiffli in der Schweiz registrieren und unter Schweizer Flagge segeln dürfen, muss die Italienische Flagge also annuliert werden. Klingt einfach? Ha - der war gut. Nooot. 😫 Wir bekommen von Ivan einen Agenten aufgeschwurbelt, der sich um den Papierkram und die Formalitäten kümmern soll. Zum Glück, wir verstehen nämlich nur babedipupi 🤷♀️ Es hat dann sage und schreibe 4 Monate gedauert, bis wir das letzte Papier der Agenzia delle Entrate bekommen haben! Die Anmeldung in der Schweiz war in zwei Tagen geregelt. Warum wollten wir genau weg...?⏲
Kite-Trip und Campingplatz
Bis dahin hatten wir auch noch Besuch von Familie Berger und Mama & Papa Schaller! 🥰 Einmal Kite-Kurztrip mit Bergers mit Airbnb am Strand von Vieste, und einmal Family-Time auf Schiff und Campingplatz 🚐🏖 Pünktlich zum Schweizer Flaggenschein kommt dann Hochi an Bord und wir unternehmen unsere erste mehrtätige Ausfahrt: Wir steuern die Insel Procida im Golf von Neapel an, wollen dort vor Anker schlafen und am nächsten Tag zurücksegeln. Auch das Landrattentum haben wir nicht ganz aufgegeben. Wir Besuchen unsere guten Freunde Zoé und Alessandro in Viterbo und später nochmal in Rom, über Weihnachten fliegen wir als Überraschungsgäste in die Schweiz und verbringen auch den ganzen Februar hier.
Und was geht mit dem Schiff?
Ui. Vieles. Diejenigen, denen das jetzt hier zu technisch wird, können ja weiter zu den Bildern scrollen 😃 Es hat klein angefangen, mit Salonlampen tauschen und die Verkabelung verstehen, oder herausfinden, wieso da plötzlich Meerwasser im Kühlschrank steigt 😂 Jeden Tag lernen wir unsere neue Wegbegleiterin ein Stück besser kennen. Wir holen knapp zwei Kilo Kalk aus den Frischwassertanks raus und gönnen ihnen ein Zitronensäurebad. Kleine Upgrades hier und da, die das Leben vereinfachen. Zum Beispiel eine elektrische WC-Spülung, der Wahnsinn! Die Navigationselektronik wird noch gepimpt mit neuer Funkstation und neuem AIS Transponder. Der hilft uns vor allem bei Nacht oder schlechter Sicht Kollisionen zu vermeiden. Sehen und gesehen werden sozusagen.
Im März nehmen wir die Dicke aus dem Wasser, machen das ganze Unterwasserschiff ready, inklusive neuer Propellerwelle und Lager. Alle Borddurchlässe werden auf TrueDesign gewechselt, und wir ersetzen alle alten Badezimmer- und Küchenschläuche. Weiter geht's mit der Installation eines Schwarzwassertanks im rechten Bad, inklusive 2x durch die Schiffsschale bohren. Ok, been there, done that 😎
Energiiie.. Sooolarenergiie!
Natürlich sollen unsere Batterien irgendwie voll werden, ohne dass wir ständig in Marinas an der Steckdose hängen🔌 Die Lösung heisst: Solarenergie! Nicht nur grün, auch noch praktisch!😉 Damit wir Solarpanels montieren könne, brauchen wir allerdings einen Geräteträger am Schiffsheck. Nach einigen Wochen des Ideen-Suchens, des ungenauen Abmessungen-Nehmens und des Entwürfe-Zeichnens-und-wieder-Verwerfens haben wir einen Plan im Kopf. Wie es die kleine Welt so will treffen wir eines Tages in der Marina di Stabia auf Antonio. Er spricht nur italienisch, und baut jetzt unseren Heckträger. Er geht auf all unsere Extrawünsche ein, kocht zusammen mit seinem Freund sogar Spaghetti Vongole und hinterlässt uns eine super Arbeit! 🤩🤝 Also dann, Panels draufklatschen, zwei Tage Kabel einziehen und Solarregler in Betrieb nehmen. Tadaaaa: wir leben jetzt von Solarstrom. Nice.☀
Die letzte grosse Baustelle
Vorerst zumindest. Die Rede ist vom Autopiloten. Damit nicht 24/7 jemand von uns am Steuer stehen und den Kurs halten muss, soll ein neuer Autopilot her. Der vorhandene ist ziemlich unterdimensioniert, für Küsten-Cruiser-Ivan mag das reichen, ist aber für uns Ozean-Kreuzer etwas mickrig. Sorry Ivan. Antonio bastelt uns die nötigen Halterungen zur Befestigung. Wir verlegen alle Kabel, verbauen die neue Steuerung und schlussendlich den neuen Autopilot-Arm. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten haben wir eine solide Lösung erreicht, die uns hoffentlich viele Seemeilen lang durch die Meere dieser Welt chauffieren wird🌎
Somit ist unsere Dicke erst mal ready für die erste Saison unterwegs - YEAH! Auf geht's in neue Abenteuer! 😎🥳