Kanaren Willkommen auf dem Mond!
Unsere erste Überfahrt auf dem Atlantik, Inselhopping in den Kanaren, letzte Vorbereitungen am Schiff und Eintreffen der Atlantic-Crew. Und die Geschichte, wie ein missglücktes Ankermanöver uns einen gehörigen Rückschlag erteilt.
Wir haben es geschafft!
Nach 4.5 Tagen auf dem Atlantik kommen wir Nachmittags wohlauf und mega happy an unserem ersten Ankerplatz an. Die Überfahrt ist alles in allem super gelaufen, die Stimmung war gut und die Crew hat sich (meistens) wohlgefühlt. Die letzte Nacht war etwas unbequem, mit Wind über 30kn und höheren, steilen Wellen. Aber auch das haben alle super gemeistert, und so schliessen wir die Überfahrt mit einem Durchschnttsspeed von 5.9kn ab, was mega gut ist für uns. Somit schmeissen wir den Anker und tauchen ein in die Kanarische Inselwelt.
La Graciosa
So heisst unser erster Halt. Eine grösstenteils unbewohnte Insel mit zwei kleinen Dörfern und einer, für uns, wunderschönen Vulkanwelt. Es tut gut sich die Beine vertreten zu können. Thierry übt sich auch weiterhin mit dem Wingfoil, da hier IMMER Wind ist macht er super Fortschritte. Unser Hitchhiker Dan verlässt uns hier, denn er hat ein anderes Boot gefunden, dass ihn ein Stück weitre mitnimmt. Gute Reise Dan, bis irgendwann, irgendwo! 😊 Zusammen mit Börnie gehen wir im einzigen geöffneten Restaurant essen und geniessen einen tollen Abend. Nach ein paar Tagen zieht es uns dann auf die nächste Insel.
Lanzarote
Willkommen auf dem Mond! 🤪 Etwa so sieht es hier aus. Wir sind begeistert!❤️🌋 Nach langem hin und her und funken und telefonieren haben wir tatsächlich einen Platz im Hafen von Arrecife ergattert. Hier ist nämlich jetzt Hochsaison 🙈 Das erinnert an die Balearen, aber die Preise sind etwa ein Drittel davon 😎 Die Marina ist cool, wir fühlen uns wohl und werden ein paar Tage hier bleiben. Wie immer in einer Marina gilt es einiges zu tun: Schiff putzen, Wäsche waschen, Motorenservice, Aussenborderservice. Wir haben aber genug Zeit dafür und mieten uns übers Wochenende noch einen Scooter, mit diesem erkunden wir die Inselwelt.
Zwischen Weinbau und Montañas del Fuego
Die Kanaren sind allesamt vulkanischen Ursprungs, wobei sich sogar erst im Jahre 2011 etwa 270m unter dem Meeresspiegel eine neue Erhebung gebildet hat. Lanzarote und Fuerteventura sind mit 22 Mio. Jahren die ältesten der Kanareninseln, und waren früher eins. Auch heute trennt sie nur eine etwa 40m tiefe und 10km breite Meerenge. Erst im Jahre 1824 fand der bisher letzte Vulkanausbruch auf Lanzarote statt. Dies ist bis heute auf eindrückliche Weise sichtbar, denn neue Vegetation hat hier keinen einfachen Lebensraum: Trockenes Klima und wenig Niederschlag. Auch mega spannend ist der Fakt, dass die gesamte Menge an Sand auf den Kanaren von der Sahara stammen. Es gibt jedes Jahr Sandstürme, sogenannte Calimas, die mit Südostwinden den Sand aus der nur 300km entfernten Wüste auf die Inseln transportieren. Wir sind begeistert von den Eindrücken, die sich uns hier geboten haben. Trotzdem geht es nun für uns weiter, die nächste Insel ruft, wir sind gespannt! 😎
Tenerife
Unser nächster Halt heisst Santa Cruz de Tenerife, und hier werden wir auch eine Weile bleiben, denn die letzten Vorbereitungen am Schiffli stehen an, und unsere Crew für die Atlantiküberquerung wird in den nächsten Tagen hier eintreffen.
Die Überfahrt war wiedermal sehr smooth und wir kommen easy im Hafen an. Wir ruhen uns ein wenig aus, dann ruft die Pflicht! Ein paar Bootsjobs müssen noch erledigt werden, bevor die Crew kommt: Neue Batterie Hauptschalter kommen rein, und dann ist da noch unsere Starlink-Schüssel: wir haben es getan! Obwohl wir beide nicht super Fan davon sind, dieses Imperium zu unterstützen, die Vorteile die es mit sich bringt überwiegen. Wir müssen also noch eine Halterung dafür irgendwo hinbasteln, und schon läuft das Ding! 😊🛰📡 Und nun wagen wir zu sagen: Die Cervino ist tatsächlich ready. Alle grossen Bootsprojekte sind erledigt, es kann tatsächlich losgehen! 🥳🙈 Bevor die Crew kommt und wir die letzten Vorbereitungen gemeinsam treffen, nehmen wir uns eine Auszeit und cruisen (wie so oft) mit einem Töffli über die Insel. Einmal mehr sind wir begeistert von den Landschaftlichen eindrücken, die sich uns präsentieren. Aber kalt ist es! 😂 Bei 2300 M.ü.M. und Fahrtwind kann es halt schon ein Bisschen um die Nase ziehen… 😅😅 Wir geniessen den Tag sehr. Jetzt freuen wir uns auf die Crew und das nächste Kapitel Atlantik! 🥳🤞🏻
Ready für den Atlantik
Juhuuuuuuu, sie sind alle daaaaaa!!🥳🥳 Unsere Atlantic Crew ist angekommen! Gemeinsam erledigen wir die letzten Aufgaben: Auf den Mast klettern, Starlink mounten, alles sicher verstauen, und vor allem, proviantieren! Das heisst schauen was wir haben, überlegen was wir brauchen, einkaufen, verstauen. Denn dies wird unser letzter Grosseinkauf für mindestens zwei Monate 🤪 Aber 12 Hände sind viel schneller als 4, deshalb erledigen wir alles im Zeitplan.
Und dann soll es endlich losgehen, wir lösen die Leinen, ich will den Anker am Bug hochnehmen, doch der kommt nicht. What? Auch nach mehrmaligem Probieren mit vor und zurück fahren bleibt der Anker im 17m tiefen Wasser hängen. So weit können wir auch nicht runtertauchen. Normalerweise ankern wir deswegen auch nicht in solchen Tiefen, aber da wir letzte Woche stärkeren Südwind hatten, haben die Marineros den Anker mit ihrem Motorboot für uns rausgebracht. Wir funken sie also an, damit sie den Schlamassel ausbaden, den sie uns eingebrockt haben. Sie ziehen wie wild mit ihrem Motorboot an unserer Kette, bis es kracht.
Unser Ankerroller ist verbogen und wir haben Risse im Bug. Und der Anker ist immer noch unten. Was für eine riesen Scheisse, ich kann es nicht schöner ausdrücken. Wir fahren zurück an den Steg und schauen den Schaden an. So können wir nicht weiter. Das Wetter wird aber umschlagen und wenn wir nicht bald hier wegkommen, sitzen wir wohl 10 Tage hier fest. Unsere Moral wird gerade auf eine harte Probe gestellt. Lange Rede kurzer Sinn, der Abend und nächste Tag sehen so aus: Ankerroller abschrauben und Metallbauer organisieren, der das richten kann. Glasfaser am Bug abschleifen und Risse freilegen, dann neue Glasfasermatten mit Epoxy anbringen, nach dem Trocknen mit verdicktem Epoxy zuspachteln. Taucher organisieren, Anker plus 50m Kette bergen (das ist gopfertammi viel Gewicht). Oh Wunder funktioniert aber tatsächlich alles und wir sind zwei Tage später mit einem hässlich reparierten Bug wieder einsatzbereit. Die Ästhetik muss warten 😅 Somit der zweite Versuch: Wir legen ab. Diesmal wirklich.
Kap Verde, wir kommen!