6 Tage auf See Unsere Ankunft in den Kap Verden

Warum wir zum Bazillenmutterschiff werden, wie man auf hoher See anhält, was "Buzio" ist und wie wir in einem Vulkankrater baden.

Land

Kap Verde

Datum

Mittwoch, 20. Dezember 2023

Geo

Latitude 16.75631° N
Longitude 22.97917° W

Adios, Canarias!

Nachdem wir die letzte Kanareninsel aus den Augen verlieren, bietet sich uns ein Anblick, der sich während der nächsten Woche kaum ändern wird: blau ist das Meer, blau ist der Himmel 😎 Die erste Nacht verläuft aber nicht ganz unspektakulär: Einerseits ist sind da Ale und Zoe, die Segelküken unserer Crew. Sie fühlen sich nicht sehr wohl, die Seekrankheit nimmt trotz Pflaster hinterm Ohr doch die Überhand. Irgendwann fühlen sie sich dann gut genug, um in ihre Kabine zu liegen und zu schlafen. Das ist nämlich immer noch das beste Heilmittel gegen alles.

Somit teilen wir, Wulfi, Marti, Thierry & ich, uns die Nachtschichten. Super entspannt mit so vielen Leuten. Und nun kommt auch Highlight 2 dieser Nacht, denn es ist Martis Geburtstag! 🥳🎉 Leider ist Marti aber nicht 100% in Partylaune, denn irgend eine fiese Seuche hat sich in Teneriffa auf die Cervino geschlichen, und bereits Ale, Zoe und Thierry erwischt. Die haben sich alle wieder einigermassen erholt, und nun ist eben das Geburtstagskind dran ☹ nach einem Tag in ihrer Koje hat sie dann abends doch noch ein wenig Energie und wir stossen gemeinsam an. Es gibt auch ein Festessen, denn früher am Nachmittag hat ein netter Mahi Mahi angebissen. So gibt es erst zweierlei Cevice zum Apéro und dann Mahi Steak mit Kartoffelbreisalat (verflucht seien diese Kartoffeln, deren Garpunkt ich nie kenne).

3 Tage Oxley

Blockquote Splash Background

Nach den ersten paar Tagen mit ausgebaumter Genua und Grossegel nimmt der Wind spürbar ab. Perfekte Konditionen für den Oxley! Mit 15kn wahrem Wind machen wir knackige 6kn Speed. Das macht Freude! Die Wellen sind flach und langgezogen und so gleiten wir mit minimaler Bootsbewegung durch das Blau. Das ist das Segeln, dass wir uns alle wünschen. Oder ich zumindest 😂 Wir lassen den Oxley sogar über Nacht stehen. Irgendwann nimmt der Wind dann soweit ab, dass sogar dieses leichte Tuch vom Himmel fällt, und wir motoren ein paar Stunden. Dabei lassen wir uns den Spass nicht nehmen, ein kurzes Bad im 4000m tiefen Atlantik zu nehmen. Erfrischend, aber auch etwas gruselig 😅 Zum Abschluss des Tages surren noch beide Angeln: zwei Bonitos! Einen verlieren wir beim Einholen, zum Glück, denn mit 6kg ist auch der Zweite gross genug für uns alle. Leider bricht beim Reinhieven des Fisches unsere Rute ☹ Es hat eben alles seinen Preis.

Da wir alles in allem schneller waren, als erwartet, ist unsere voraussichtliche Ankunftszeit in Sal irgendwann nachts. Das ist eher uncool, denn einlaufen in einem neuen Ort ohne Sicht ist ziemlich sketchy. Wir versuchen also, am letzten Tag etwas abzubremsen, und fahren nur noch mit gereffter Genua. Da der Wind zugenommen hat, machen wir aber trotzdem um die 5kn Speed, wobei wir doch eher so 3.8kn bräuchten. Verflucht sei diese Geschwindigkeit, wenn man langsam sein will! Nach langem hin und her entscheiden wir dann, abends eine kurze Pause einzulegen, und ein paar Stunden abzuwarten, bevor es weitergeht. Das Manöver dazu heisst beidrehen. Haben wir seit der Segelprüfung nie mehr gemacht und ich habe, wie immer bei neuen Situationen, etwas Angst. Das Manöver klappt ganz gut, und so liegen wir dann etwa 2h bei, kochen und essen zu Abend. Die Nacht nehmen wir mit gerefftem Gross in Angriff. Die Welle ist super unbequem, alles wackelt und niemand von uns schläft wirklich gut. Wir sind alle froh, als wir morgens gegen 7 Uhr in die Abdeckung der Insel Sal kommen. Die Sonne geht langsam auf, und durch den Saharasand im Himmel schimmert langsam der Umriss von Land. Perfektes Timing! Wir fahren in die Bucht hinein und schmeissen den Anker. Hallo Kap Verde!

Dem Sonnenuntergang entgegen in die erste Nacht.
Dem Sonnenuntergang entgegen in die erste Nacht.
Unser erster Mahi Mahi.
Unser erster Mahi Mahi.
Happy Birhtday Marti!
Happy Birhtday Marti!
Geburtstag mitten auf dem Atlantik!
Geburtstag mitten auf dem Atlantik!
Ein kleiner Schwumm bei Flaute.
Ein kleiner Schwumm bei Flaute.
Ein schöner Bonito!
Ein schöner Bonito!
Gemüse schnibbeln für Summer Rolls!
Gemüse schnibbeln für Summer Rolls!
Der Oxley im Sahara Sand Sonnenuntergang.
Der Oxley im Sahara Sand Sonnenuntergang.
Land in Sicht!
Land in Sicht!
Anfahrt auf Palmeira in den frühen Morgenstunden.
Anfahrt auf Palmeira in den frühen Morgenstunden.

Kap Verde, no stress!

Diesen Spruch kriegen wir praktisch überall zu hören. Die Menschen hier sind super freundlich, und wir fühlen uns direkt wohl. Palmeira heisst der Ort, vor dem wir liegen. Ein kleines Fischerdorf mit ein paar Läden und kleinen Restaurants. Damit wir auch noch etwas anderes von der Insel sehen, wollen wir mit dem Sammeltaxi ein paar Tourispots abklappern. Wir steigen in Palmeira ein, und unser Taxifahrer Ivandro bietet sich an, uns den ganzen Tag überall hin zu fahren, wo wir möchten. Super, machen wir! Als erstes geht's zur Shark Bay, eine lange Lagune, in der bei Ebbe das Wasser Oberschenkelhoch steht. Hier treiben sich ein paar Babyhaie rum, da sie geschützt vor Fressfeinden sein können. 🦈 Nach dem Haispektakel trinken wir noch einen Saft, Ivandro erklärt Zoe das Lieblingsspiel der Einheimischen, und dann geht's weiter.

Auf der Insel gibt es nämlich noch eine Salzmine. Im Gegensatz zu anderen Salzminen, dir wir bisher gesehen haben, liegt diese nicht in einer Lagune nahe der Küste, sondern in einem Vulkankrater. Das Wasser steigt irgendwie durch das Gestein im Inneren des Vulkans auf und sammelt sich in der Mitte. In einem der Becken darf man baden, und natürlich tun wir das! Voll witzig 😂 Nach einer kurzen Dusche und Siesta auf den Liegestühlen fahren wir zurück nach Palmeira, wo wir Ivandro noch zum Essen einladen. In einem kleinen Restaurant gibt es Feijoada mit Reis und Pommes. Am Abend ist in Palmeira noch Grill und Disco, Marti & Wulfi klinken sich aus, da Marti immer noch nicht ganz fit ist. Wir anderen schauen kurz vorbei, essen zwei Spiessli und hören etwas schlechte Musik 😂 Nicht ganz die Tanzparty, die wir uns erhofft haben.

Wilkommen in Palmeira.
Wilkommen in Palmeira.
Unser erster Spaziergang seit einer Woche.
Unser erster Spaziergang seit einer Woche.
Tuna - einer der wichtigsten Fische der Gegend.
Tuna - einer der wichtigsten Fische der Gegend.
Juhuuu, los geht die Erkundungstour.
Juhuuu, los geht die Erkundungstour.
Am Fischerhafen ist immer was los.
Am Fischerhafen ist immer was los.
Thierry schaut sich die Baby Haie an.
Thierry schaut sich die Baby Haie an.
Auch Ale will das nicht verpassen.
Auch Ale will das nicht verpassen.
Hallo kleiner Hai!
Hallo kleiner Hai!
Gleich drei der Zitronenhaie kommen vorbei.
Gleich drei der Zitronenhaie kommen vorbei.
Cooler Schnappschuss.
Cooler Schnappschuss.
Zoe spielt mit Ivandro.
Zoe spielt mit Ivandro.
Die Saline im Vulkankrater, mit Saharasand in der Luft.
Die Saline im Vulkankrater, mit Saharasand in der Luft.
Chillen im salzigen Salzwasser.
Chillen im salzigen Salzwasser.
Ivandro und sein cooles Taxi.
Ivandro und sein cooles Taxi.
Feijoada - Bohneneintopf mit leckerer Sauce!
Feijoada - Bohneneintopf mit leckerer Sauce!

Nun wollen wir weiterziehen, und uns die nächste Insel ansehen. Bevor es losgeht, gibt es allerdings eine wichtige Crewbesprechung. Wir lassen die letzte Woche nochmal revue passieren, und alle können ihre Gedanken äussern. Wir sind uns einig, dass wir eine super Zeit hatten, und die Stimmung an Bord sehr entspannt, lustig und unkompliziert war. Leider hat sich Zoe aber nie richtig wohlgefühlt, es blieb immer ein flaues Gefühl im Magen und sie konnte nicht viel anderes tun als draussen sitzen oder drinnen schlafen. Auch Ale hatte immer wieder mal kurz Anflüge von Übelkeit. Das hat die Freude an der kommenden Überfahrt für beide etwas getrübt, und sie haben sich deshalb entschieden, in Palmeira auszusteigen. Unsere Reise wird somit zu viert weitergehen. Natürlich ist es schade, dass unsere zwei Freunde uns nicht weiter begleiten, aber diese Entscheidung war wichtig und richtig für die beiden, und zu viert sind wir immer noch super aufgestellt für alles was kommt.

Wir gönnen uns also am letzten Abend ein Essen im bekanntesten Fischrestaurant des Ortes. Es gibt Amberjack, Red Snapper, Shrimps und die Einheimische Spezialität: Buzio. Ivandros Lieblingsessen. Im Prinzip eine Muschelart, gekocht in einer würzigen Sauce. Dazu gibt es wie immer Reis, Kartoffeln, Maniok und Pommes. Wir trinken Wein aus Fogo, der Vulkaninsel des Archipels, und geniessen einen (vorerst) letzten Abend zu sechst. Vielen Dank für diese unvergessliche Zeit, liebe Zoe und lieber Ale. Wir wünschen euch für eure weiteren Abenteuer nur das Beste, und wer weiss, wo wir uns wieder sehen. Für uns geht es nun erst mal weiter nach Boa Vista.

Cervino Crew - Das erste Kapitel geht zu Ende.
Cervino Crew - Das erste Kapitel geht zu Ende.
Nächster Eintrag

Cabo Verde: Boa Vista

Vorheriger Eintrag

Kanaren: Willkommen auf dem Mond!

Beitreten

Sei dabei!

Werde Teil unserer Whatsapp Community und erhalte Push Nachrichten bei neuen Blogeinträgen.