Cabo Verde Boa Vista
Eine Überfahrt im Sandsturm, wie wir unseren Pickup am Strand anschieben müssen, und Weihnachten am Lagerfeuer.
Seht ihr was?
Nachdem uns Ale und Zoe in Palmeira verlassen haben, setzen wir über nach Boa Vista. Wir haben gut Wind, und die Welle sieht zwar gruselig aus, fühlt sich aber okay an. Soweit eigentlich alles gut, aber das schräge daran: wir sehen nichts. Oder zumindest nicht viel. Begonnen hat der Saharastaub in der Luft schon während der Überfahrt von den Kanaren, und auch auf Sal hatten wir keine Weitsicht. Aber das jetzt ist nochmal eine Nummer krasser. Sogar beim Nase schnäuzen kommt Sand raus.
Wir stecken in einem Sandsturm.
Und das, obwohl wir doch auf See sind. Laut Karte müssten wir bald Land sehen, tun wir aber nicht. Erst kurz bevor wir in die Ankerbucht einfahren, erscheint knapp die Silhouette von Sal Rei. Wir lassen den Anker in 7m Sandboden fallen und graben ihn tief ein, denn die nächsten Tage soll ganz schön Wind aufkommen. Vom Schiff aus kann man knapp den 300m entfernten Strand sehen. Naja, wir müssen jetzt eh erst mal unsere Bilge und den Boden trocknen, denn die Füllstandsanzeige des einen Wassertanks klemmte fest und so haben wir beim Versuch, den Tank zu füllen, fast unser Schiff geflutet.
Kiten, kiten, kiten!
Wie angesagt hat es am nächsten Tag schön Wind, und so begeben Thierry und ich uns mal wieder mit dem Schirm in die Luft und dem Brett aufs Wasser. Von der Hauptinsel aus ist der Wind zwar ablandig, wir fahren aber mit dem Dinghy zur kleinen Insel und starten dort mit Side-on. Ein mega schöner Kitespot mit ultra flachem Wasser, wir sehen sogar Schildkröten! Marti ist leider immer noch nicht fit, die Seuche zieht sich mega in die Länge, und so nehmen es die beiden noch etwas gemütlich. Am nächsten Tag begleiten sie uns mit auf die Insel, wir kiten und sie üben den Wing an Land zu steuern. Wulfi und Thierry gönnen sich dann noch eine Downwind Wing Session mit dem Foilboard von der Insel bis zum Boot.
Am nächsten Tag machen Thierry und ich einen Kiteausflug mit Igor, einem Dude aus dem hiesigen Kite Club. Wir sind kaum losgefahren, schon bleibt das Auto liegen weil Igor den Gang nicht mehr reinbekommt. Let the adventure begin! 10 Minuten später räumen wir unser Gepäck um und starten mit einem Ersatzpickup. Los geht‘s!
Allein auf der Welt
Wir fahren etwa 1.5h quer über die Insel an die Südwestküste hinunter. Die letzten 40min führen uns wieder durch die uns langsam bekannte Mondlandschaft. Am Ende bietet sich uns jedoch ein einzigartiger Anblick: Feinster Sandstrand ohne Ende und keine Menschenseele. Genial. Wir bauen unsere Kites auf, es ist Neuner Wetter. Thierry surft strapless durch die Wellen, ich halte mich ein Bisschen weiter draussen auf, wo die Wellen nicht brechen. Eine super coole Session, wir sind mega happy. Kurz vor Sonnenuntergang packen wir unsere sieben Sachen und wollen zurückfahren. Igor dreht den Schlüsse im Zündschloss, doch es kommt nur ein müder Versuch des Starters. Aiaiaaaii, die Batterie ist leer, weit und breit kein Mensch und Empfang haben wir hier natürlich auch nicht. The adventure goes on!
So bleibt uns nichts anderes übrig als schieben. Der Pickup steckt im weichen Sand, ca 20m um die Ecke ist der Sand etwas kompakter. Also erst mal dahin. Ich weiss ehrlich nicht, wie lange wir gebraucht haben, aber nach einigen Wiederholungen von kräftig-schieben und sand-unter-der-karre-weg-graben erreichen wir den festeren Boden, brauchen ein paar Versuche mit Anschieben und dann springt das Teil tatsächlich an. Wir fühlen und wie Helden! Müde Helden… Ab nach Hause!
Zack - und plötzlich ist Weihnachten!
Wir starten den Tag in der Weihnachtsbäckerei, und danach brunchen wir mit frischem Zopf und einem unverschämten Frühstücksdrink. Marti fühlt sich zum Glück auch endlich besser. Da wir am Markt gestern zu spät waren, ziehen Thierry & Wulfi nachmittags los um uns einen Fisch zu harpunieren. Denn heute abend ist Party mit Lagerfeuer am Strand angesagt. Und die Jagd ist tatsächlich erfolgreich! So gehen wir am frühen Abend zum Strand, und langsam trudeln die Crews der anderen Boote, die ebenfalls in der Bucht liegen, ein. Was erstaunlich ist: das Durchschnittsalter liegt wohl so bei 30. Mega cool. Wir verbringen einen super coolen Abend, mit Schlangenbrot und Musik am Lagerfeuer bis in die frühen Morgenstunden. Das waren wirklich fröhliche Weihnachten!
