Pazifiküberquerung Teil 4

Nervtötende Flaute, Slalom zwischen Squalls, Richi unser neuer Mitsegler und ein sportlicher Endspurt!

Land

Französisch Polynesien

Datum

Dienstag, 17. Juni 2025

Geo

Latitude 9.96182° S
Longitude 139.12007° W

31 Tage verbringen wir auf dem Pazifik, ohne einen Fuss an Land zu setzen. Vier Leute, 4150 Seemeilen, ein Schiff. All 24h (immer Mittags) haben wir die zurückgelegte Distanz  (Etmal) in Seemeilen und die Durchschnittsgeschwindigkeit in Knoten notiert, sowie ein Crew-Foto des Tages aufgenommen. Komm mit auf unser Abenteuer!

Tag 22

Die Nacht war wunderschön mit vielen Delphinen. Morgens checken wir das Wetter und tauschen uns mit Tarpan am Funk aus. Das ist cool, denn das heisst wir sind nahe genug für Funkkontakt!! Nach etwas Sport nehmen wir Simi runter, denn es kommen Böen bis 19kn rein. Zu Mittag essen wir unsere Version von Empanadas mit Tunafüllung – lecker! Die Jungs sitzen vorne am Bug und häkeln, Thierry und ich basteln neue Köder und ziehen eine neue Leine auf die Angel. Nach einer Stunde beisst wieder etwas und reisst leider wieder die Leine weg…. Die Fische hier sind einfach zu gross, und wir wohl zu schnell. Mit teilweise über 8 knote reiten wir noch immer die Strömung… Abends essen wir Pasta mit Kürbis, machen einen Wechseln in der Nachtschichtroutine und stellen die Uhr zurück.  

Etmal: 165 sm, Durchschnittsgeschwindigkeit: 6.9 kn

Neue Köder werden gebastelt.
Neue Köder werden gebastelt.
Happy Crew!
Happy Crew!

Tag 23

Wieder besuchen uns viele Delphine am frühen Morgen. Und: endlich ist mein Joghurt mal Joghurt geworden!! 😊 Heute ist ein Bisschen mehr Wind, bis 25kn in Böen und eine etwas unbequeme Welle von der Seite. Wir sind faul. Zu Mittag gibt’s Gnocchi mit Speck und Pilzen, und abends ein Linsen-Kürbis-Dal. Absolut NÜT passiert heute, wunderbar 😊 Abends dann die ultimativen breaking News: Geck hat sich blicken lassen! Unser Hitchhiker Gecko aus Panama, wir dachten schon, wir sehen ihn nie wieder! 😊

Etmal: 173sm, Durchschnittsgeschwindigkeit: 7.2

Geck der alte Seebär!
Geck der alte Seebär!

Tag 24

Der Wind dreht uns wir machen einen eher schlechten Kurs in der Nacht. Morgens gehen wir dann in den Schmetterling und kommen mit 20kn Wind ganz ordentlich voran. Mittags gibt’s Reissalat mit Kichererbsen. Am späteren Nachmittag wird der Wind immer weniger und wir ziehen Simi wieder hoch. Ich versuche mich an einer Tortilla de Patatas, die wird aber mehr Kartoffelbrei als sonst was. Auch lecker 😊

Etmal: 148 sm, Durchschnittsgeschwindigkeit: 6.2 kn

Tritt ins Liiiiiicht......
Tritt ins Liiiiiicht......

Tag 25

Nie Nacht verläuft ok aber am Morgen schläft dann, wie angesagt, der Wind ein. Wir fahren einen scheiss Kurs da wir bei 5-7kn Wind den eigentlichen Kurs nicht mehr halten können, ohne dass das Segel vom Himmel fällt. Ein Bisschen ein Kacktag… Wir versuchen uns mit leckerem Essen (frisches Brot und Linsen-Curry) und Musik bei Laune zu halten, das funktioniert ganz gut. Am späten Nachmittag geben wir auf und nehmen Simi runter, der Motor geht an. Abends kommt dann endlich die fette Wolke, die schon lange hinter uns herzieht, und bringt ein Bisschen Wind. Zwar auch Regen, aber das ist uns egal, Hauptsache Wind!! Wir essen Risotto mit Kürbis zum zNacht.

Etmal: 118 sm, Durchschnittsgeschwindigkeit: 4.9kn

Action auf der Cervino!
Action auf der Cervino!

Tag 26

Der Wind ist zum Glück geblieben. Nicht viel, aber es reicht für stabile Segel. Die Jungs hören Hörbuch, Thierry dänzt heimlich im Copckpit zu Jan Delay ab. Das bringt mich zum schmunzeln 😊 Abends ist es sehr ruhig und wir machen einen kleinen Raclette Plausch, wie cool ist das denn! Da wir nicht genug Käse für vier Leute haben ist es nur ein Apero, aber schmeckt sehr gut 😊 Danach gibt’s noch Chili ohne Carne (haha, Kulturschock). Wir stellen die Uhr wieder eine Stunde zurück und ab in die Nacht!

Etmal: 116 sm, Durchschnittsgeschwindigkeit: 4.8 kn

Racletteplausch auf dem Pazifik.
Racletteplausch auf dem Pazifik.
Mhhhhhh einzigartig!
Mhhhhhh einzigartig!

Tag 27

Leider hat uns Nachts der Wind verlassen. Ich habe einen kleinen Mental Breakdown, denn so lange Zeit auf See, wenig Schlaf, immer wackeln und dann noch schlagende Segel haben ich grad nicht mehr ertragen. Zum Glück hat mein lieber Captain mich getröstet 💗 Der Motor geht an und bleibt leider so ziemlich den ganzen Tag laufen. Mittags gibt’s Reste vom Chili von gestern. Überall sehen wir Wolken, ein Squall nach dem andern holt uns ein. Aber egal wie böse sie aussehen, Wind bringt irgendwie keiner. Null, zero, nada. Badestopp für die Jungs, Thierry sieht sich unseren Rumpf an. Dieser ist mittlerweile von Entenmuscheln übersäht, die uns ganz schön bremsen. Abends essen wir Falafel mit Kürbisgemüse und Erdnussauce. Mega lecker. Nach Sonnenuntergang kommt dann der ultimative Monstersquall mit Regen und 30kn Wind. Und endlich segeln wir wieder.

Etmal: 146 sm, Durchschnittsgeschwindigkeit: 5.5 kn

Unser muscheliger Popo....
Unser muscheliger Popo....
Squalls überall!
Squalls überall!
Wir suchen Schutz vor dem Regen...
Wir suchen Schutz vor dem Regen...

Tag 28

Juhuuuuuu wir segeln immernoch. Wir haben stabile 15-25kn Wind und 1kn Strömung mit uns, wir sind schnelllll mit teilweise über 7kn Speed. Die See ist etwas unruhiger geworden, und die nächsten Tage soll es etwa 3.5m hohe Wellen geben. Das könnte unbequem werden, aber das Ziel rückt immer näher und wir kommen gut voran, somit nehmen wir das locker in Kauf! Zu Mittag gönnen wir uns die letzte Zucchetti (wie auch immer die so lange überleben konnte) mit Pasta. Wir lesen und schlafen viel, die Jungs machen Sport. Abends gibt’s Nudelsalat und Thierry backt einen Tomaten-Oliven-Kranz.

Etmal: 156sm, Durchschnittsgeschwindigkeit: 6.5kn

Ist die Erde eine Scheibe?
Ist die Erde eine Scheibe?

Tag 29

Die Nacht ist noch ruhig, am morgen haben wir viele Squalls. Wir kommen gut voran und das ist super für die Psyche. Ausser Kochen und chillen tun wir nicht mehr viel die Tage. Zu Mittag gibt’s Trachana, eine Spezialität aus Griechenland, mit Ananas-Sauce & Spicy Tofu, abends Polenta mit Eingemachtem Ragout und Dörrbohnen – leckeeeeer!!! 😊

Etmal: 163 sm, Durchschnittsgeschwindigkeit 6.8 kn

Wir werden noch kreativ...
Wir werden noch kreativ...

Tag 30

Die Nacht war anstrengend mit viel Wind und vielen Squalls. Die Wellen sind hoch uns brechen manchmal ins Copckpit. Der Endspurt hats in sich 😉 wir haben 30kn Wind und reiten zwischen den Wasserbergen durch. Unser neuer Mitfahrer «Richi» der Töplel sitzt den ganzen Tag auf dem Solarpanel. Heute ist ein klassischer Pesto Pasta Tag, denn bei solchen Verhältnissen macht kochen echt keinen Spass. Am Nachmittag ändern wir den Kurs auf Schmetterling und haben die Wellen mehr von hinten. Dings & Bums machen Milchreis mit Apfelmus zum zNacht. Am Horizont sehen wir ein kleines Licht, das ist Tarpan! Und so gehen wir in die letzte Nacht dieser Pazifiküberquerung - Wahnsinn.

Etmal: 151 sm, Durchschnittsgeschwindigkeit: 5.8kn

Unser neuer Freund Richiiiii!
Unser neuer Freund Richiiiii!
Im Schmetterling rauschen wir dahin.
Im Schmetterling rauschen wir dahin.

Tag 31

Die Nacht war schnell, wir haben Tarpan überholt. Thierry weckt uns zum Sonnenaufgang und wir kriechen raus ins Cockpit. Da ist sie, wir sehen eine Insel. Seit Galapagos haben wir kein Land mehr gesehen, seit 30 Tagen sind wir non stop in Bewegung. Und nun ist dort die Insel Tahuata, zum Greifen nah, von Wolken und Nebel mystisch verhüllt und von der aufgehenden Sonne in oranges Licht getaucht. Es kommt mir vor wie im Film, die Emotionen in mir kochen über. Zusammen mit Tarpan fahren wir um die Südspitze der Insel und es wird flach. Keine Wellen mehr, kein Geschaukle und Geklappre. Wir fahren in die Bucht ein (natürlich in epischen Gruppen-Outfit), sehen unsere befreundeten Boote die schon hier sind und lassen den Anker fallen. Wir sind da. Wir haben den Pazifik überquert. Oder zumindest die Hälfte davon😉

Etmal: 140 sm, Durchschnittsgeschwindigkeit: 6.1 kn

Müde, emotional, happy und aufgeregt!
Müde, emotional, happy und aufgeregt!
Tarpan fährt neben uns.
Tarpan fährt neben uns.
Die letzten Meilen düsen wir im die Insel.
Die letzten Meilen düsen wir im die Insel.
Unsere epische Einfahrt in die Ankerbucht.
Unsere epische Einfahrt in die Ankerbucht.

Rückblick Woche 4

Zurückgelegte Seemeilen: 1'326 (Total: 4'150)

Davon mit Motor: 17h (Total: 93h, 15%)

Durchschnittsgeschwindigkeit: 6.1 kn

Fazit:

Blockquote Splash Background

Wenn ich die Pazifiküberquerung mit einem Wort beschreiben müsste, dann wäre es «stark». Die Crew hat super zusammen funktioniert, das Boot hat einen tollen Job gemacht. Die kleinen und grossen Probleme, die wir hatten, haben wir all lösen können. Die Eindrücke der Natur, die Sonnenunter- und -aufgänge, die Fische, der Wind, die Wellen. Die gemeinsamen Momente, die Gespräche, das leckere Essen, das Teamwork. Und das für mich allerschönste Geschenk: Es gab keine Situation, in der ich richtig Angst hatte. Stark eben, von A bis Z. 😊

Was wir in den Marquesas für Unterwasser-Riesen treffen, wie wir vor einem Tsunami flüchten und wo wir überall unser Zelt aufbauen?

Das erfahrt ihr bald...

 
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Pazifiküberquerung: Teil 3

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