Pazifiküberquerung Teil 1
Die letzten Schritte an Land, Manöver zwischen Blitz und Donner, Buddy-Boating mit L’Egaloupio, 7h driften ohne Motor, Besuch von Haien und der grösste Fisch, den Cervino je gesehen hat.
31 Tage verbringen wir auf dem Pazifik, ohne einen Fuss an Land zu setzen. Vier Leute, 4150 Seemeilen, ein Schiff. All 24h (immer Mittags) haben wir die zurückgelegte Distanz (Etmal) in Seemeilen und die Durchschnittsgeschwindigkeit in Knoten notiert, sowie ein Crew-Foto des Tages aufgenommen. Komm mit auf unser Abenteuer!
Tag 1
Heute ist es soweit. Wir vertreten uns noch ein letztes mal die Beine am Strand, und kurz nach Mittag wird der Anker gelichtet. Zusammen mit SY Seven (etwas früher als wir) und SV Tarpan (etwas später als wir) verlassen wir Las Perlas und nehmen Kurs auf den Pazifik. Mit an Bord sind Dings (aka David aka Minister of Gains), Bums (aka Dan aka Minister of Kitchen), Tizzie Dizzie (aka Thierry aka Minister of Captaineering) und Frau Moscheli (aka Mogli aka Ministress of Engineering). Wir haben 15kn Wind und fangen unseren ersten Fisch, den wir gleich zum Abendessen mit Reis & Gemüse verdrücken. Etliche Gewitter ziehen um uns herum, und um Mitternacht geht auch der Wind schlafen…..
Etmal: 105 sm, Durchschnittsgeschwindigkeit: 4.8 kn

Tag 2
Die Nacht war ruhig, leider mit sehr wenig Wind. Wir motoren, am frühen Morgen sieht Thierry irgendeine Schwanzflosse neben uns abtauchen – ein Wal?! Wir legen einen kurzen Badestopp ein und treffen uns mit L’Egaloupio, einem befreundeten Boot dass direkt von Panama gestartet ist. Es gibt Wraps mit Fisch zu mittag. Am späten Nachmittag kommt ein wenig Wind auf und wir können segeln. Abends essen wir Asia Noodels und gehen bald in die Kojen.
Etmal: 135 sm, Durchschnittsgeschwindigkeit: 5.6 kn


Tag 3
Wir konnten fast die ganze Nacht segeln, eine kleine Gewitterzelle hat uns gegen 4:00 Uhr getroffen und kurz nass gemacht. Am frühen Morgen hören wir dann den Fiiiiiiischalarm!!! Die Angel surrrrrrrrrt und wir sind gespannt, was da so an der leine zieht?! Es war ein Baum. Wir machen einen Badestopp, L’Egaloupio werfen uns ein paar Kilo des Tunas rüber, den sie gefangen und zu zweit nicht essen können. Wir freuen uns natürlich und geben ihnen eine Tube Wasabi im Gegenzug, So machen wir lecker Sushi zum Abendessen, mit Traumbedingungen.
Etmal: 91 sm, Durchschnittsgeschwindigkeit: 3.8 kn





Tag 4
Es war eine anstrengende Nacht mit viel Gewitter. Am morgen haben wir zwei Fische verloren, einer samt Köder. Und dann passiert es: Der Motor stottert und geht aus. Bald wird klar, die Dieselleitung im Tank hat irgendwas angesaugt und ist verstopft. Wir verbringen den ganzen Tag damit, uns ein Provisorium zu basteln. L’Egaloupio wartet auf uns, das bedeutet uns viel. Tut gut zu wissen, dass man auf dem Ozean nicht alleine ist. Gegen 16:00 Uhr läuft der Motor wieder, inzwischen sind 7h vergangen und wir sind 3 sm rückwärts getrieben… Moralisch war dieser Tag sehr sehr anstrengend. Ganz nach dem Motto: bloss nicht die Nerven verlieren….. Später bekommen wir Besuch von Ferdinant dem Vogel und der kleinste Fisch des Pazifiks hat bei uns angebissen. Wir lassen ihn wieder frei. Es kommt ein Bisschen Wind auf, der Motor geht aus. Ich hoffe, er springt wieder an….
Etmal: 96 sm, Durchschnittsgeschwindigkeit: 4.0 kn
In unserem Dieseltank scheint irgendwas rumzuschwimmen, was da nicht rein gehört. Dies hat die Zuleitung für den Motor im Innern des Tanks blockiert. Leider kommen wir da nicht hin, da wir keine Öffnungen im Tank haben. Wir haben versucht in die Leitung zu pusten, um die Verstopfung rauszublasen, aber das hat selbst mit Hilfe der Kite Pumpe nicht funktioniert.
Unsere Lösung war nun, den Diesel für den Motor direkt aus einem Kanister zu saugen, und diesen immer wieder zu befüllen. Damit das zuverlässig klappt und auch die Kanister beim Segeln nicht rumschwappen, haben wir ein paar Löcher in die Kojenwand gefräst und einen Spanngurt angebracht.
Beim Öffnen der Dieselleitungen ist leider noch der Anschluss der Handpumpe abgebrochen, so mussten wir uns was zusammenschustern mit Teilen an Bord. Natürlich war noch Luft im System und wir mussten die Einspritzdüsen entlüften.
Den Kanister müssen wir auch alle 3h wieder auffüllen, damit der Motor keine Luft anzieht und wieder ausgeht. Und es stellt sich die Frage: kriegen wir die 150 l Diesel aus dem Haupttank irgendwie in Kanister? Sonst wird es nämlich eng mit Treibstoff.....
Insgesamt ist der Motor 3x für eine halbe Stunde gelaufen und wir dachten es sei gut, bis er wieder ausgegangen ist und wir erneut auf Problemsuche gehen mussten. Beim vierten Mal war dann endlich wirklich gut, aber wir beide moralisch ziemlich am Ende. Dem eigentlichen Problem widmen wir uns dann in Polynesien.....


Tag 5
Wir mussten in der Nacht viel motoren und ich habe furchtbar schlecht geschlafen. Die Gedanken fahren in solchen Situationen Achterbahn. Soweit läuft unser Provisorium aber gut und starten und stoppen funktioniert auch. Am Vormittag haben wir es geschafft Diesel vom Haupttank in einen leeren Kanister zu pumpen, denn da sind noch 150 l drin und auf die können wir wohl nicht verzichten. Zum Mittagessen gibt es heute Reissalat. Das Meer ist spiegelglatt, wir machen einen tollen Badestopp und werden beim Losfahren von vier Haien besucht, die unseren Fisch von der Angel schnappen. Kurz darauf fangen wir den grössten Fisch, den wir hoffentlich je fangen werden: Ein Segelfisch. Mehr als 2m lang, über 60kg schwer. Etwa 30kg Fisch landen somit in unserem kleinen Tiefkühler, 6kg haben wir L’Egaloupio rüber geworfen. Zum Abendessen gibt’s also Sashimi ohne Ende, dieser Fisch schmeckt richtig gut. Erschöpft fallen wir in die Kojen.
Etmal: 110 sm, Durchschnittsgeschwindigkeit: 4.6 kn



Tag 6
In der Nacht ist Wind aufgekommen und geblieben, ein Blick auf die Wetterapp bestätigt: wir sind im Wind angekommen! Die Flautezone ist vorbei, nun heisst es seeeeegeln! Und zwar hart am Wind, denn dieser bläst uns genau auf die Nase. Auch die Strömung ist gegen uns, das macht es schwer, nach Süden zu kommen. Das Schiff ist schön schief und stampft durch die Wellen, die Crew ist etwas flach und muss sich erst an die Lage gewöhnen. Wir essen Linguine mit Rahmsauce & Fisch zu Mittag, abends gibt’s Fischwraps mit Mango-Bananen-Chutney.
Etmal: 123 sm, Durchschnittsgeschwindigkeit: 5.1 kn


Tag 7
Zweiter Tag nur unter Segeln, wir machen rein gar nix. Ok, etwas hab ich doch gemacht, nämlich Bananenbrot gebacken. Mittags gibt es Gnocchi mit Fisch, abends brauchen wir Fisch-Pause und essen Spaghetti Aglio & Olio. Um Mitternacht schmeissen wir eine kleine Party, denn Bums hat Geburtstag!!!
Etmal: 112 sm, Durchschnittsgeschwindigkeit: 4.7 kn

Rückblick Woche 1
Total zurückgelegte Seemeilen: 772
Davon mit Motor: 59 h (35%)
Durchschnittsgeschwindigkeit: 4.7 kn
Wie wir uns selbst auf See vergiften, wie Poseidon uns auf dem Äquator besucht und welche schmackhaften Tiere auf unser Deck hüpfen?
Ab geht's in die zweite Woche!