Atlantiküberquerung Tag 1-5
Fliegende Fische, Mahi Mahis, ein Captain mit Fieber und ein knackendes Ruder.
In einem kleinen Tagebuch halten wir unsere täglichen Impressionen der Überfahrt fest, sowie die innerhalb der letzten 24h zurückgelegte Strecke. Diese haben wir jeweils von 16:00 Uhr bis 16:00 Uhr gemessen. Komm mit auf unser Abenteuer!
Adieu Kap Verde!
Es ist soweit! Um 16:00 Uhr heisst es „Leinen los!“ und wir verlassen den Hafen von Mindelo. Es hat fett Wind zwischen Santo Antao und São Vincente, in Böen bis 35kn und wir machen mit gerefftem Gross und einem Fetzen Genua 8kn Speed! 😎
Marti & Wulfi kochen Spinat Tortellini zum Abendessen und so gehen wir mit deutlich weniger Wind in die Nacht. In der Abdeckung von Santo Antao haben wir krasse Winddreher, in Wulfis Schicht fahren wir sogar mal einen Kurs von fast 180 Grad. Das heisst aufstehen, halsen, und weiter gehts!
Wir machen erste Erfahrungen mit fliegenden Fischen, die auf unser Deck klatschen. Die Welle ist gewöhnungsbedürftig und schubst uns rum, alles scheppert und wir schlafen nicht super.
Tag 1
Am Morgen beisst surrt schon früh die Leine und es heisst "Fiiiisch Alarm!". Ein Mahi Mahi, hat bei uns angebissen - juhuuu!🎣 Der wird natürlich gleich verarbeitet und es gibt Reis Bowl mit Gemüse und frischem Fisch zu Mittag. Am Nachmittg wird viel gelesen und geschlafen, und wir grooven uns langsam im Segelalltag ein. Beim nachmittaglichen Würfelspiel gewinnt Wulfi from zero to hero! Zu Abend gibt es Fischcurry von Marti, und so gehen wir nach einem gemütlichen Tag in die Nacht. Jeder von uns übernimmt eine Nachtschicht von jeweils 3h, von 08:00 Uhr abends bis 08:00 Uhr morgens. In der Nacht tragen wir unsere Schwimmwesten, die auch eine Art Sicherheitsgurt mit Karabiner bildet. Wir picken uns im Cockpit ein, und wenn ein Manöver gemacht werden muss, wecken wir mind. eine andere Person auf. Vom Heck zum Bug des Schiffs verlaufen beidseitig sogenannte Lifelines, an denen wir uns einhängen können, wenn wir nach vorne müssen. Safety first und so 😉 Mit abnehmendem Mond heisst es nun: good night! 🌒
Etmal: 138sm
Tag 2
Der Wind hat spürbar abgenommen, es hat so um die 10-15kn, das bedeutet es ist Oxley Time! 🪁 Die Manöver verlaufen meist sehr smooth, langsam sind wir ein eingespieltes Team. Zum ersten Mal seit dem Ablegen starten wir unser Starlink. Wir nutzen das Internet auf dem Atlantik nur für Wetter Checks, um hin und wieder ein Lebenszeichen in die Aussenwelt zu schicken und falls sonst etwas wichtiges ansteht. Netflixen oder Social Media inressiert uns grad sehr wenig.
Leider kackt am Vormittag unser Tablet, dass wir zum navigieren brauchen, ein bisschen ab. Die Ladebuchse riecht verbrannt und es lädt nur noch sporadisch. So kommt schon an Tag 3 das Ersatztablet von Marti & Wulfi zum Einsatz. Fängt ja gut an…😅 Zum Mittagessen gibt es Summer Rolls mit frischem Gemüse und den letzten Resten Fisch. Auch am Nachmittag nehmen wir es sehr gemütlich, lesen und schlafen. Abends essen wir Spaghetti Bolognese, und gehen mit dem Oxley in die Nacht. Es sieht so aus als wird es eine sehr bequeme Nacht, und wir alle erhoffen uns ein paar Stunden ruhigen Schlaf.
Etmal: 135sm
Tag 3
Nach einer tatsächlich einigermassen erholsamen Nacht legen Thierry & ich (Mogli) eine Trainings Session vorne auf dem Deck hin. Ein Bisschen Bewegung, das tut gut! Danach gönnen wir uns eine Kübeldusche hinten am Heck. So starten wir super in den Tag! 🌞 Marti & Wulfi kochen Rührei, Couscous & Babaganoush zum Sonntagsbrunch. Am Nachmittag beisst gefühlt nach 15min Köder im Wasser unser zweiter Mahi Mahi. Langsam werden die berüchtigten Seegraspatches, die hier im Atlantik rumtreiben, mehr. Das wird uns den Angelspass wohl noch etwas erschweren... Wir sind super schnell unterwegs mit dem Oxley, und das Boot ist mega stabil. Am Abend gibt es Trachana (eine Art Weizen aus Griechenland) und Mahi Mahi mit Orangensauce.
Wir lassen den Oxley über Nacht wieder oben, aber schon in meiner Schicht (von 20:00 Uhr bis 23:00 Uhr) nimmt der Wind zu und wir müssen den Oxley im Dunkeln bergen. Wir fliegen den Oxley nur bis zu einer konstanten Windstärke von etwa 18-20kn. Je mehr Wind im Segel ist, desto stressiger ist es, den Bergeschlauch herunter zu ziehen. Aber wir sind ja zu viert und alle helfen mit, das Manöver klappt super. Gute Nacht für heute!
Etmal 112sm
Tag 4
Die Welle in der Nacht wird super unbequem 🥴 Der Wind leicht über 20kn schubst unsere Cervino hin und her. Alles scheppert, die Gläser in den Schränken, die Flaschen im Boden und irgendwann taucht ein neues Geräusch auf. Kommt eindeutig aus dem hinteren Teil des Schiffs. Hmmmm...
Am Morgen gehen wir dem nach, und leider haben wir bad news: das Knacken kommt vom Ruder, wahrscheinlich ist es das Lager. So wie wir das beurteilen können, ist das zwar uncool aber nicht gefährlich. Aber ja, dass das an Tag 4 passiert ist schon ziemlich unnötig. Mal schauen, wie sich das entwickelt. Dank Starlink können wir Rücksprache mit Freunden nehmen, die mehr Erfahrung haben. Alle geben Entwarnung. Nun ja, dann wird es wohl ok sein... 😅
Wir sammeln 8 fliegende Fische am Bug ein. Je mehr Welle es hat, desto mehr Wasser klatscht aufs Boot, desto mehr Fische landen dort. 🐟 Thierry ist nun leider richtig krank geworden und liegt mit Husten und Fieber in der Koje. Das beunruhigt mich etwas, aber was will man tun. Viel trinken, und Dafalgan zum Fieber senken. Bettruhe ist angesagt. Heute ist nicht der beste Tag, es wird viel gelesen und geschlafen. Ab Abend gibt es Fischstäbchen mit Kartoffelbrei von Marti & Wulfi. War sehr lecker. Auf in die Nacht und sehen, was der neue Tag bringt.
Etmal: 146sm
Tag 5
Die Nacht war wieder ziemlich unbequem mit viel Welle und Wind bis 25kn. So kommen wir zwar gut voran, aber der Schlaf bleibt etwas auf der Strecke. Und wir haben sage und schreibe 30 fliegende Fische auf dem Deck und im Cockpit eingesammelt. 🐟
Thierry ist leider immer noch krank. Das Fieber ist etwas gesunken, aber er ist immer noch schlapp und schläft die meiste Zeit des Tages. Der arme ☹ ich hoffe es geht ihm bald besser.
Der Tag verläuft eher angenehm. Wir sehen unser erstes anderes Boot, seit wir unterwegs sind. Also wir sehen es nicht wirklich, aber es erscheint auf dem Bildschirm. Ein Tanker, 5sm weit entfernt. Ausserdem schmeisst Wulfi mal wieder den Köder ins Wasser und nach etwa 15 Minuten haben wir wieder einen Biss: Wieder ein Mahi Mahi. Momentan ist unsere Erfolgsrate beim Fischen so hoch wie noch nie 🎉🥳
Das Rudergeräusch scheint weniger zu werden. Scheint. 🥴 Vielleicht liegt es auch daran, dass die Wellen langsam länger werden und das Boot nicht mehr so rumgeschubst wird. Wir haben mittlerweile unsere Uhren eine Stunde zurückgestellt, damit wir mit der Sonne wach sind. Also quasi unsere eigene Zeitzone 😉 Auf in eine neue Nacht!
Etmal: 147sm
Etwa ein Viertel der Strecke ist geschafft
Weiter geht's...